So leben Muslime in MV

Gläubige berichten aus ihrem Alltag und werden in Fotos porträtiert. Eine Fortsetzung der Dokumentation ist bereits in Planung.

Betender Muslim (Symbolbild)
Betender Muslim (Symbolbild)Guido Frebel / epd

Parchim/Berlin. Unter dem Motto "Ungehörte Stimmen" hat die Amadeu-Antonio-Stiftung eine Dokumentation zum Leben von Muslimen in Mecklenburg-Vorpommern veröffentlicht. Dafür waren auch einige Muslime in Interviews befragt worden, teilte die Stiftung in Berlin mit. Obwohl es im Nordosten nur eine kleine muslimische Gemeinschaft und wenig Einwanderung gebe, sei der antimuslimische Rassismus in der Bevölkerung hoch, hieß es. Aktuell lasse sich dies vor allem an MV-Gida, einem Ableger der "Pegida"-Bewegung, beobachten. Unter dem Deckmantel einer "Islamkritik" werde antimuslimischer Rassismus verbreitet.
Die neue "qualitative Dokumentation" sei aus einem gemeinsamen Projekt des Vereins "Lola für Demokratie in Mecklenburg-Vorpommern" und der Amadeu-Antonio-Stiftung entstanden, hieß es. Sie wird am heutigen Montag,21. März, um 18 Uhr in Parchim und am 2. April um 17 Uhr im Rostocker Zentrum für kirchliche Dienste in zwei Lesungen mit dem Schauspieler Eray Egilmez vorgestellt. Außerdem soll sie im Internet veröffentlicht werden. Finanziert wurde die Broschüre von der Amadeu-Antonio-Stiftung.

Sie erzählen von Hoffnungen und Träumen

Anhand von Alltagserzählungen und Fotografien werde "den allgegenwärtigen Stereotypen von den Muslimen Individualität und Selbstbestimmung entgegengesetzt", hieß es. Die Dokumentation setze sich zusammen aus Erzählungen von Einheimischen und Zugezogenen muslimischen Glaubens. Sie berichteten über ihre alltäglichen Erfahrungen, aber auch über ihre Träume, Wünsche und Hoffnungen. Muslime kämen selbst zu Wort, "anstatt dass über sie gesprochen wird".
Geplant sei eine zweite Publikation, hieß es. Ausgehend von den aktuellen Projekterfahrungen in MV sollen darin allgemeine Handlungsstrategien und Empfehlungen für den Umgang mit antimuslimischen Rassismus in Ostdeutschland entwickelt werden. Außerdem sollen regional engagierte Netzwerke und Selbstorganisationen weiter vernetzt und die Teilhabe von muslimischen Immigranten gestärkt und gefördert werden. (epd)