So gedachten die Kirchen im Norden der Corona-Opfer

Gleich mit drei Feiern haben die Kirchen im Norden an die Toten der Pandemie erinnert. In Hamburg, Kiel und Schwerin sind prominente Politiker dabei gewesen.

Landesbischöfin Kristina-Kühnbaum-Schmidt bei ihrer Ansprache in Schwerin
Landesbischöfin Kristina-Kühnbaum-Schmidt bei ihrer Ansprache in SchwerinAnnette Klinkhardt / Nordkirche

In Hamburg sind bei der Gedenkfeier weiße Blumen niedergelegt worden. In christlichen Fürbitten, jüdischen und muslimischen Totengebeten sowie einer buddhistischen Meditation wurde ein Jahr nach dem ersten Lockdown gemeinsam getrauert und gebetet.

Seit März 2020 starben 1.328 Menschen in Hamburg in Zusammenhang mit dem Covid-19-Virus. Jeder Tod sei wie ein Riss im Leben, sagte Bischöfin Kirsten Fehrs. Dennoch sei es nicht allein der Tod, der traurig mache. „Ich bin sicher, wir haben alle Menschen vor Augen, deren Perspektiven zerstört wurden und die schwere, persönliche Krisen durchleben.“ Nur eine Gesellschaft, die ehrlich miteinander trauere, könne glaubwürdig von Hoffnung reden. „Die Verstorbenen sind in unserer Mitte. Sie gehören zu uns und zur Geschichte unserer Stadt.“

Es bleibt eine Lücke

Jeder und jede Verstorbene hinterlasse eine Lücke, sagte Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). „Die Pandemie macht es uns jeden Tag bewusst, wie wichtig die Gesundheit und die menschliche Nähe sind.“

Viele Menschen würden fragen, was sie tun können, damit die aktuelle Pandemie ende, erklärte Landesrabbiner Shlomo Bistritzky. Entscheidend sei, die Verbindung zwischen Mensch und Gott, aber auch die Verbindung der Menschen untereinander zu stärken. Dies könne Hoffnung geben auf bessere Jahre.

Der Gottesdienst aus Kiel ist – wie auch die beiden anderen Feiern – live auf dem Youtube-Kanal der Nordkirche übertragen worden
Der Gottesdienst aus Kiel ist – wie auch die beiden anderen Feiern – live auf dem Youtube-Kanal der Nordkirche übertragen wordenNordkirche

In Kiel betonte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt bei einem ökumenischen Gottesdienst, dass die Pandemie viele Menschen sowohl beruflich als auch privat sehr gefordert habe. Das habe jeden Einzelnen und die Gesellschaft sehr belastet. Vielen Menschen sei zudem der Abschied von einem geliebten Mensch „ganz verwehrt“ geblieben.

Fast 1.400 Menschen seien bisher in Schleswig-Holstein im Zusammenhang mit einer Corona-Erkrankung gestorben, so Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Die Kirchen hätten in den vergangenen Monaten Gelegenheit gegeben, an die Menschen zu denken, denen Schlimmes widerfahren sei. Dabei denke er auch an „unglaublich viele Menschen“, die durch ihren Einsatz für Corona-Erkrankte in diesem Jahr „über sich hinaus gewachsen“ seien. Der rettende Wirkstoff sei da, „das gibt uns Hoffnung“.

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela SchwesigAnnette Klinkhardt / Nordkirche

In Schwerin zündete Ministerpräsidentin Manuela Schwesig im Dom eine Kerze an. „Hinter den abstrakten Zahlen stehen Leid, Schmerz und Trauer“, sagte die SPD-Politikerin. Sie denke an alle, die sich um Corona-Kranke kümmern, sich Sorgen um ihren Arbeitsplatz oder um die Zukunft ihres Unternehmens machen. Für viele Menschen sei auch die Kirchengemeinde ein Ort der Begegnung. Schwesig dankte allen Pastorinnen und Pastoren, Haupt- und Ehrenamtlichen in den Kirchen, die trotz der Einschränkungen unter Corona-Bedingungen Trost und Hoffnung geben.

Nicht mehr zu weiter wissen und ratlos zu sein, sei die Erfahrung vieler Menschen in der Corona-Pandemie, erklärte der Berliner Erzbischof Heiner Koch. Doch Gott lasse die Menschen in dieser Ratlosigkeit nicht allein, sondern bleibe an ihrer Seite. (epd)

Info
Alle drei Veranstaltungen können Sie auf dem Youtube-Kanal der Nordkirche in voller Länge sehen.