„Sie fehlen“ – Requiem erinnert an die Toten auf der Flucht

Immer noch sterben Menschen auf der Flucht nach Europa. Sie nimmt das Requiem in der Hauptkirche St. Jakobi in den Blick.

Für den Hospizdienst spielt das Polizeiorchester
Für den Hospizdienst spielt das PolizeiorchesterShlomaster / Pixabay

Hamburg. Zum Gedenken an die Menschen, die auf der Flucht nach Europa starben, gibt es am Volkstrauertag, 14. November, um 18 Uhr ein interreligiöses Requiem in der Hauptkirche St. Jakobi. Zu dem Gedenkgottesdienst laden die Flüchtlingsbeauftragte der Nordkirche, Dietlind Jochims, die diakonische Basisgemeinschaft „Brot und Rosen“, Imam Erkan Yüksekkaya von der Centrums Moschee in Hamburg sowie Vertreter der katholischen Kirche ein, wie die Nordkirche mitteilt. Hauptpastorin und Pröpstin Astrid Kleist wird das Requiem unter dem Motto „Sie fehlen!“ leiten. Imam Yüksekkaya trägt das muslimische Totengebet vor, Musiker aus Afghanistan musizieren.

„Am Volkstrauertag zünden wir Lichter an für die unzähligen Menschen, die auf der Flucht vor Krieg, Gewalt und Hunger ums Leben gekommen sind“, sagt Pastorin Jochims. Es seien inzwischen mehr als 40.000 Namen von Verstorbenen auf der seit dem Jahr 2000 geführten Liste. Insbesondere werde an die Menschen aus Afghanistan gedacht, die nicht fliehen können, nicht ausreisen dürfen, ihre Familien nicht erreichen sowie „an die, die in den Wäldern zwischen Belarus und Polen sterben“. Diese Lichter seien Gedenken sowie Protest gegen Menschenfeindlichkeit und Tod.

Wofür die grünen Lichter stehen

In Polen, an der Grenze zu Belarus, entzündeten immer mehr Menschen in ihren Häusern ein grünes Licht, sagt Dietlind Jochims. „Ein Zeichen, dass Flüchtlinge dort willkommen sind, etwas zu essen oder einen Schlafplatz finden.“ Menschen könnten selbst Lichter sein und leuchten „gegen die unheimliche Dunkelheit von Nationalismus und Abschottung”, so die Flüchtlingsbeauftragte der Nordkirche.

Das Requiem für die Toten auf der Flucht findet seit mehr als zehn Jahren immer am Volkstrauertag statt. Mit dem Gottesdienst sollen die unsichtbaren Opfer der Abschottung gegen Flüchtlinge ins Bewusstsein geholt und ein Rahmen sowie ein Ort für Trauer um sie geschaffen werden. (epd)

WAS: Requiem zum Volkstrauertag
WANN: am Sonntag, 14. November, um 18 Uhr
WO: in der Hamburg Hauptkirche St. Jakobi,