Shalompreis an indische Zwangsarbeiter-Hilfsorganisation übergeben

Der Gründer der indischen Hilfsorganisation Jeevika, Kiran Kamal Prasad, hat am Sonntag in Eichstätt den Shalompreis für Menschenrechte entgegengenommen. Die nicht staatliche Hilfsorganisation befreie Betroffene von Schuldknechtschaft und Zwangsarbeit, heißt es in einer Mitteilung des Arbeitskreises Shalom für Gerechtigkeit und Frieden der Katholischen Universität Eichstätt vom Dienstag. Prasad sagte, die Auszeichnung trage dazu bei, dass das Thema international stärker wahrgenommen werde.

Den Angaben zufolge leben in Indien derzeit rund elf Millionen Menschen in sklavenähnlichen Verhältnissen, obwohl das seit 1976 verboten ist. Grund für die Schuldknechtschaft seien geringe Löhne in Landwirtschaft oder Baugewerbe, die kaum für den täglichen Bedarf reichten. Viele Arbeiterinnen und Arbeiter seien deshalb gezwungen, Kredite bei privaten Geldverleihern aufzunehmen. Um diese Schulden zu begleichen, müssten sie für ihre Geldgeber an bis zu sieben Tagen jeweils bis zu 22 Stunden am Tag arbeiten.

Jeevika entstand 1993 im Südwesten Indiens. Das Akronym bedeutet so viel wie „Leben ohne Knechtschaft“. Die Organisation hat bereits 30.000 Menschen aus Schuldknechtschaft befreit. Weiteren 5.000 Betroffenen gelang mit Unterstützung der Organisation der Zugang zu Rehabilitierungsmaßnahmen der Regionalregierung, heißt es weiter. Die von Jeevika befreiten Zwangsarbeiter stammen oft aus landwirtschaftlichen Betrieben, aber auch aus Unternehmen wie Ziegeleien, Steinbrüchen oder Textilbetrieben.

Der Shalompreis wird seit 2012 jährlich vom Arbeitskreis Shalom an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt vergeben. Der Arbeitskreis ist laut Homepage überparteilich und überkonfessionell; seine Mitglieder kommen aus der Bürger- und Studentenschaft. Ziel sei es, „einen Beitrag zur Wahrung der Menschenrechte und des weltweiten Friedens zu leisten“. Der Shalompreis sei einer der höchstdotierten Menschenrechtspreise in Deutschland. Die Preissumme von rund 30.000 Euro komme durch Spenden zustande. (00/1766/11.06.2024)