Mit einem Pilotprojekt will Schleswig-Holstein Geflüchtete schneller in den Arbeitsmarkt integrieren. „Künftig begreifen wir Geflüchtete mit fester Bleibeperspektive vom ersten Tag an auch als potenzielle Fachkräfte“, sagte Sozialministerin Aminata Touré (Grüne) am Montag bei der Vorstellung des „Konzepts zur Arbeitsmarktintegration für Geflüchtete direkt nach Ankunft“ in der Erstaufnahmeeinrichtung in Boostedt (Kreis Segeberg).
In acht Schritten sollen künftig nach der Prüfung des Asylstatus und der Bleibeperspektive die beruflichen Kompetenzen von Geflüchteten direkt nach der Ankunft in den Erstaufnahmeeinrichtungen Boostedt und Rendsburg erfasst und ausgewertet werden. An dem Pilotprojekt können Geflüchtete teilnehmen, die aus Syrien oder Afghanistan kommen, arbeitsfähig sind und zwischen 18 und 63 Jahren alt sind.
Die Geflüchteten sollen entsprechend den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes auf die Kreise und kreisfreien Städte weiterverteilt werden. Einen Schwerpunkt möchte Touré auf soziale und pflegerische Berufe legen. „Wir brauchen Menschen, die sich für diese Berufe begeistern. Wir haben deshalb zum Beispiel auch den Quereinstieg für Kitas für ausländische Abschlüsse vereinfacht.“
Der Chef der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, Markus Biercher, stellte mit Blick auf die anstehenden Renteneintritte die Vorteile des Projekts heraus: Mehr als 120.000 (11,4 Prozent) der 1,065 Millionen Beschäftigten in Schleswig-Holstein gingen in den nächsten sieben Jahren in Rente. „Motivierte Arbeits- und Fachkräfte sind aber schon heute über alle Branchen hinweg schwer zu finden“, sagte Biercher. Deshalb liege es nah, qualifizierte Geflüchtete schnell in den Arbeitsmarkt zu integrieren.