SH: Diakoniepastor Naß fordert europaweiten Mindestlohn

Die Bekämpfung von Armut sollte nach Worten von Schleswig-Holsteins Diakonie-Landespastor Heiko Naß ein Kernthema europäischer Politik sein. Reisefreiheit, die freie Wahl des Lebens- und Arbeitsorts, der kulturelle Austausch und der Jugendaustausch seien alles Errungenschaften der Europäischen Union, sagte Naß beim Jahresempfang des Diakonischen Werkes Schleswig-Holstein am Dienstag in Büdelsdorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde). All dies dürfe aber nicht den Blick auf die zahlreichen Menschen verstellen, die von Armut betroffen seien, keine eigene Wohnung hätten, unter Abstiegsängsten litten oder den Verlust ihrer Arbeit befürchteten: „Wir benötigen endlich einen europaweiten armutsfesten Mindestlohn und in allen Ländern gleiche Löhne für Männer und Frauen“, forderte Naß.

Zum Abend der Begegnung waren den Angaben zufolge rund 300 Gäste aus Politik, Kirche, Diakonie und Gesellschaft gekommen, darunter Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), die Vorständin der Diakonie Deutschland, Maria Loheide, sowie die Bischöfin im Sprengel Schleswig und Holstein, Nora Steen.

Ministerpräsident Günther verwies in seinem Grußwort darauf, dass die europäische Gemeinschaft vor großen Herausforderungen stehe. Werte und Errungenschaften wie Rechtsstaatlichkeit, Demokratie, Freiheit und Sicherheit würden von innen und außen bedroht. „Es ist daher unsere gemeinsame Aufgabe, diese Werte zu verteidigen. Die Diakonie ist dabei ein wichtiger Sozialpartner.“

Die Vorständin der Diakonie Deutschland, Maria Loheide, sagte, die Diakonie trete ein für EU-weite soziale Standards, Chancengleichheit und eine faire gesellschaftliche Teilhabe aller Menschen, „egal ob mit oder ohne europäischen Pass“. Damit beziehe die Diakonie eine klare Haltung gegen Extremismus und Populismus und für eine offene demokratische Gesellschaft. „Das ist umso wichtiger vor dem Hintergrund, dass vielen Menschen die politischen Prozesse und Entscheidungswege in Brüssel fremd und weit entfernt erscheinen“, so Loheide.