Bischof Thomas Adomeit hat fehlende Schutzkonzepte gegen sexualisierte Gewalt in einigen Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen angemahnt. „Wir sind damit noch nicht fertig“, sagte er am Donnerstag vor der in Rastede bei Oldenburg tagenden Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg. Die Tagung endet am Freitag. Laut Kirchengesetz müssen alle Gemeinden und Einrichtungen bis zum Jahresende ein solches Konzept vorlegen.
Verbindliche Präventionskonzepte, Schulungen und strukturelle Veränderungen in der Macht- und Leitungskultur der Kirche blieben Aufgaben, „die uns auf dem Weg unserer Kirche immer begleiten werden“, betonte Adomeit. „Die evangelische Kirche insgesamt und auch die oldenburgische Kirche haben lernen müssen, wie sehr der Schutz von Kindern, Jugendlichen und Schutzbefohlenen vernachlässigt und Täter geschützt wurden.“
Adomeit zeigte sich zuversichtlich, dass die Ordnung der Anerkennungskommission der evangelischen Kirchen in Niedersachsen und Bremen noch in diesem Jahr unterschrieben wird. Die EKD hatte im März eine neue Anerkennungsrichtlinie für Zahlungen an Betroffene sexualisierter Gewalt beschlossen. Sie soll ab 1. Januar in den Landeskirchen und Diakonieverbänden gelten, muss dort aber jeweils übernommen werden. Die Leistungen umfassen eine individuelle Zahlung ohne Obergrenze sowie eine Pauschale von 15.000 Euro, wenn die Tat nach heutigem Recht strafbar wäre.
Zur oldenburgischen Kirche zählen 107 Gemeinden zwischen der Nordseeinsel Wangerooge und den Dammer Bergen. Ihr gehören knapp 350.000 Mitglieder an.