Senatorin Kiziltepe warnt vor rechtem Kulturkampf in Bibliotheken

Die Bibliothek wird in den letzten Jahren vermehrt zum Schauplatz rechter Ideologie. Berlins Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) will die „gelebten Orte der Demokratie“ besser verteidigen.

Cansel Kiziltepe ist seit April 2023 Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung in Berlin
Cansel Kiziltepe ist seit April 2023 Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung in BerlinImago / Christian Spicker

Berlins Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) hat vor einem wachsenden Einfluss rechtsextremen Gedankenguts in öffentlichen Bildungseinrichtungen gewarnt. Rechtsextreme Kräfte versuchten auch in Bibliotheken, Schulen und Kultureinrichtungen ihre Ideologien und menschenfeindlichen Ideen zu verbreiten, erklärte Kiziltepe. Es sei deshalb unabdingbar, dass gerade „diese gelebten Orte der Demokratie“ gegen jede Art von Hass und Gewalt wehrhaft gemacht werden, sagte die auch für Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung zuständige Senatorin.

Anlass war die Vorstellung einer neuen Publikation der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus (MBR) „zum Umgang mit dem Kulturkampf von rechts in Bibliotheken“. Darin erhalten öffentliche Bibliotheken Tipps für die Praxis, etwa zum Umgang mit Anfeindungen, zum störungsfreien Ablauf von Veranstaltungen oder zu rechten Medien im Bestand.

Rassistische Bücher in Bibliotheken

Hintergrund sind entsprechende Vorkommnisse in den vergangenen Jahren. So kam es den Angaben zufolge in der Stadtbibliothek des Berliner Bezirks Tempelhof-Schöneberg wiederholt zu gezielten Zerstörungen und Beschädigungen von Büchern. Die betroffenen Titel setzten sich den Angaben zufolge kritisch mit Rechtsextremismus auseinander oder thematisierten linke Theorie und die Geschichte des Sozialismus. Zudem kämen verschwörungsideologische oder rassistische Bücher „über die Bestsellerlisten in die Regale von Bibliotheken“. Mitte Juni führte eine Kinderbuchlesung zweier Drag-Künstler in der Münchener Stadtbibliothek zu lautstarken Protesten unter anderem der AfD.