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Sehnsucht nach Hindu-Monarchie: Nepal feiert Ex-König Gyanendra

In Nepal erstarkt die Monarchiebewegung wieder. Beobachter werten das als Ausdruck von Unzufriedenheit mit der Demokratie – und als Wunsch nach Wiederherstellung einer hinduistischen Monarchie.

Nepals ehemaliger König Gyanendra ist nach einer Reise durch Nepal von mehr als 10.000 begeisterten und Fahnen schwenkenden Anhängern in Kathmandu begrüßt worden. Die Ankunft am Flughafen sei der Abschluss einer zweimonatigen Reise des Ex-Monarchen zu religiösen Stätten im überwiegend hinduistischen Nepal gewesen, berichteten örtliche Medien (Montag).

Gyanendra Bir Bikram Shah Dev habe aber auch an einer Reihe von Pro-Monarchie-Kundgebungen in verschiedenen Teilen des Landes teilgenommen. In den Sozialen Medien habe es eine Flut von Posts und Videos von Royalisten gegeben. Die Rückkehr des abgesetzten Königs stieß aber auch auf Kritik. Die “Nepali Times” titelte: “Der Geist der Monarchie kehrt zurück und sucht Nepal heim”.

Der 77-jährige Gyanendra war 2001 gekrönt worden, nachdem sein Neffe, Kronprinz Dipendra, König Birendra Bir Bikram Shah und einen Großteil der königlichen Familie ermordet hatte. Als absoluter Monarch löste Gyanendra Regierung und Parlament auf, ließ Politiker und Journalisten inhaftieren, verhängte den Ausnahmezustand und setzte die Armee zur Herrschaft über sein Himalaja-Königreich ein.

Nach Massenprotesten gegen sein Regime übergab der König 2006 die Macht einer Mehrparteienregierung. Diese unterzeichnete einen Friedensvertrag mit den Maoisten und beendete damit einen jahrzehntelangen Bürgerkrieg, der Tausende Todesopfer gefordert hatte.

Mit der Abschaffung der Monarchie endete 2008 nach fast 240 Jahren die Herrschaft der Shah-Dynastie. 2015 wurde das Königreich Nepal zu einer föderalen Republik umgewandelt. Die Königsfamilie wurde enteignet und lebt seither in ihrer Privatresidenz Nirmal Niwas in Kathmandu.