Segelschiffe retten fast 300 Menschen im Mittelmeer
Fast 300 Flüchtlinge haben zwei Segelschiffe vor dem Ertrinken gerettet, darunter zwei Schwangere. Während des Einsatzes machte die Besatzung der Astral eine Beobachtung.
Das Segelschiff Nadir der Organisation Resqship hat im Mittelmeer etwa 150 Menschen vor dem Ertrinken gerettet. Die Besatzung habe die Geflüchteten in vier Booten zunächst stabilisiert und um Hilfe vor allem für zwei im neunten Monat schwangere Frauen gebeten, erklärte die Initiative auf der Plattform X, ehemals Twitter. Weil die italienischen Behörden kein Schiff für die Evakuierung der Frauen zur Verfügung gehabt hätten und kein weiteres Abwarten möglich gewesen sei, habe die Besatzung alle Menschen an Bord genommen. Inzwischen habe die italienische Küstenwache 60 Menschen übernommen, darunter die Notfälle und mehrere Kinder. Die 90 restlichen Menschen bringe die Nadir in Lampedusa an Land.
Auch das Segelschiff Astral der spanischen Organisation Open Arms hat 136 Gerettete nach Lampedusa gebracht, darunter eine Schwangere und vier Kinder, wie die Organisation mitteilte. Die Menschen seien in drei komplizierten Einsätzen an Bord genommen worden. Wie die Nadir ist die Astral vor allem ein Beobachtungsboot mit nur eingeschränkten Rettungskapazitäten und wenig Möglichkeiten, Gerettete länger zu versorgen.
Neuer Hafen wegen schlechten Wetters
Die Besatzungen der Astral und der Open Arms hätten zusammen insgesamt 913 Menschen Hilfe geleistet, teilte die spanische Organisation mit. Die Open Arms unterstützte demnach 777 Geflüchtete in neun Einsätzen, von denen ein Großteil von der italienischen Küstenwache übernommen wurde. Die Open Arms nahm 264 Gerettete an Bord. Zunächst sollte sie 66 von ihnen nach Lampedusa bringen und den Rest nach Neapel. Aufgrund von schlechten Wetterbedingungen wiesen die italienischen Behörden der Besatzung inzwischen den näheren Hafen von Brindisi für die Anlandung zu.
Tras 3 complicadas operaciones de rescate de embarcaciones precarias de metal, esta noche #Astral desembarcaba en Lampedusa otras 136 personas, entre ellas 35 mujeres -una embarazada- y 4 niñxs.
En la jornada de ayer los equipos de #Astral y #OpenArms asistieron y rescataron en… pic.twitter.com/0mgHNNMqVK
— Open Arms (@openarms_fund) August 4, 2023
Während des Einsatzes hätten die Crew-Mitglieder der Open Arms zwei illegale Rückführungen von Flüchtlingsbooten durch libysche Milizen beobachtet, teilte die Organisation mit. Immer wieder berichten private Rettungsinitiativen von erzwungenen Rückführungen von Geflüchteten durch die Küstenwache Libyens, die größtenteils aus Milizionären besteht.
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen beim Versuch der Überquerung seit Beginn des Jahres fast 2.100 Flüchtlinge und Migranten ums Leben oder werden vermisst. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich viel höher.