Das von Aktivisten aus dem niedersächsischen Wendland ins Mittelmeer entsandte Segelschiff Trotamar III hat in drei Einsatzjahren nach Angaben der Verantwortlichen mehr als 3.000 Geflüchteten in Seenot geholfen. 2.793 Menschen seien mit Rettungswesten und Trinkwasser versorgt worden, berichtete das in Clenze im Kreis Lüchow-Dannenberg ansässige Compass-Collective am Donnerstag. 544 Flüchtlinge seien direkt an Bord genommen worden, weil ihnen akute Lebensgefahr gedroht habe.
Zuletzt rettete die Trotamar III nach Angaben von Compass-Collective-Sprecherin Katja Tempel am vergangenen Montag 19 Flüchtlinge aus einem seeuntüchtigen Holzboot. An Bord seien die Menschen zunächst mit heißem Tee sowie medizinisch versorgt worden. „Am frühen Dienstagmorgen konnten alle sicher in Lampedusa an Land gebracht werden“, sagte Tempel.
Das 13 Meter lange Segelboot ist seit August 2023 auf dem Wasser zwischen Lampedusa, Tunesien und Libyen unterwegs, um Menschen in Seenot beizustehen. Seitdem hat die Trotamar III 21 Einsätze absolviert. In dieser Woche beendet die sechsköpfige Crew ihren neunten Einsatz in diesem Jahr, das Boot kommt dann in die Winterwerft. Im März 2026 soll es wieder auf dem Wasser sein.
Die Trotamar III fährt unter dem Banner der sogenannten „Justice Fleet“, einer europäischen Koalition von elf Organisationen, die sich der Verteidigung des internationalen Seerechts und der Menschenrechte auf See verpflichtet hat. Die Besatzung weigert sich seit Beginn der Einsätze, die libyschen und tunesischen Behörden mit in Rettungsmaßnahmen einzubeziehen. „Wenn libysche oder tunesische Behörden retten, zwingen sie mit Gewalt die von ihrem Territorium geflüchteten Menschen zurück in ihren Hoheitsbereich. Gegen den Willen der Betroffenen. Das können wir nicht unterstützen“, erklärte Tempel.