Das Ende August nach der Rettung von 22 Flüchtlingen im Mittelmeer von italienischen Behörden festgesetzte Segelschiff „Trotamar III“ ist wieder frei. Ein Gericht im sizilianischen Agrigent habe entschieden, dass die Festsetzung aufgehoben werden müsse, teilte das „Compass-Collective“ am Mittwoch im wendländischen Clenze mit. Die vom „Compass-Collective“ entsandte „Trotamar III“ und ihre Besatzung suchen seit zwei Jahren vor der tunesischen und libyschen Küste nach in Seenot geratenen Booten und nehmen gefährdete Flüchtlinge teils auch selbst an Bord.
Am Morgen des 24. August hatte die Crew der „Trotamar III“ vor der Küste Libyens ein Glasfaserboot in Seenot entdeckt. Nach Übermittlung eines Notrufs an die italienischen und maltesischen Behörden hatte Skipper Matthias Wiedenlübbert den Angaben zufolge entschieden, die 22 Menschen direkt an Bord zu nehmen, um sie vor dem Ertrinken und einem drohenden illegalen „Pullback“ durch libysche Patrouillenboote zu schützen.
Italienische Behörden hatten die „Trotamar“ daraufhin in sogenannte Verwaltungshaft genommen und die Besatzung mit einer Geldstrafe belegt, weil angeblich Anweisungen der italienischen Küstenwache missachtet worden seien, wie das „Compass-Collecctive“ mitteilte. Das Gericht habe nun in einem Eilverfahren geurteilt, dass es gar keine Vorgaben der Küstenwache gegeben habe. „Wieder einmal zeigen italienische Gerichte Mut und revidieren übergriffige Verwaltungsakte“, sagte Katja Tempel vom „Compass-Collective“. Eine Gerichtsentscheidung im Hauptsache-Verfahren steht noch aus