Seenotretter aus dem Wendland nehmen 52 Flüchtlinge an Bord

Die Besatzung des aus dem niedersächsischen Wendland ins Mittelmeer entsandten Segelbootes „Trotamar III“ hat am Freitag nach eigenen Angaben 52 Menschen aus höchster Seenot gerettet. Es handele sich um Flüchtende, die in einem Schlauchboot aus dem libyschen Zuwara ausgebrochen seien, sagte Katja Tempel vom wendländischen „Compass-Collective“.

Seit sieben Uhr morgens hätten die Koordinierungsstellen für die Seenotrettung nicht auf den Notruf reagiert, den die Crew der „Trotamar III“ nach der Sichtung des seeuntüchtigen Schlauchboots absetzte, berichtete Tempel. Die nur 13 Meter lange Segelyacht kreuzt seit August 2023 auf der Route zwischen der italienischen Insel Lampedusa und Nord-Afrika. Das „Compass-Collective“ sucht die Region nach Seenotfällen ab und rettet im Ernstfall auch selber. An Bord des Bootes befinden sich Rettungswesten für 180 Menschen, zwei Rettungsschläuche und Rettungsinseln, um im schlimmsten Fall Menschen über Wasser halten zu können.

Am Freitagvormittag sei der Crew keine andere Wahl geblieben, als die Menschen direkt auf ihr Boot aufzunehmen, sagte Tempel. Sie würden aktuell mit Wasser, Tee, warmen Essen und Rettungsdecken versorgt. Auch sogenannte Fuel Burns, also durch ein Treibstoff-Salzwassergemisch verursachte Verletzungen, würden an Bord behandelt.

Tempel sagte weiter, die Crew der „Trotamar III“ und die 52 geretteten Menschen warteten jetzt auf die dringend benötigte Zuweisung eines sicheren Hafens. „Dass dies angesichts der Enge auf dem 13 Meter langen Segelboot nur Lampedusa sein kann, steht für alle Beteiligten außer Frage.“ Erstmals hatte das Boot Ende März im Mittelmeer zwischen der Insel Lampedusa und Tunesien 31 Menschen aufgenommen und vor dem Ertrinken bewahrt.