Der Start in die Legislaturperiode war für die aktuelle Landessynode wegen der Corona-Pandemie alles andere als normal: Nach der Wahl im Dezember 2019 war die konstituierende Sitzung für Ende März 2020 geplant – doch stattfinden konnte sie wegen Infektionsgeschehen und Versammlungsverboten erst vom 11. bis 13. September. In weniger als zwei Monaten, vom 23. bis 26. November, kommt die aktuelle Synode zum letzten Mal zusammen, ehe im Dezember neu gewählt wird. An der Spitze steht ein Generationenwechsel bevor.
Es waren sechs ziemlich ereignisreiche und besondere Jahre für die 108 evangelischen Kirchenparlamentarierinnen und -parlamentarier: Nach dem verschobenen Start wurde die konstituierende Tagung in einem Event-Zentrum an der Autobahn abgehalten, in dem sonst beispielsweise Metal-Festivals stattfinden – Grund war, dass es dort genug Platz für die geltenden Corona-Abstandsregeln gab. Die Atmosphäre war besonders: Schachbrett-Fliesen, künstliche Bäume und lila LED-Licht. Es wurde auch mal rein digital getagt, mit einem Präsenz-Präsidium im Landeskirchenamt.
Zu Ende gebracht hat die Landessynode ihren seit 2017 laufenden Reformprozess „Profil und Konzentration“, kurz PuK. Ausgelöst worden war der Reformprozess mit vorausschauendem Blick auf die enormen Umwälzungen in den Kirchen insgesamt: Die seit Jahren schon sinkenden Mitgliederzahlen lassen wiederum die finanziellen Spielräume schmelzen, zudem gibt es Personalmangel. Der Reformdruck von außen war enorm – und die Landessynode hat ihn mit der ihr eigenen Gelassenheit und mit Gottvertrauen angenommen und Stück für Stück bearbeitet.
Ein wichtiges Thema war auch die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt im Raum der Kirche, nicht zuletzt noch einmal mit Nachdruck durch die Veröffentlichung der ForuM-Studie im Januar 2024 vorangetrieben. Die Synode hat zudem die Trauung für alle beschlossen und damit die kirchenrechtliche Unterscheidung zwischen heterosexuellen und queeren Paaren abgeschafft. Bei den landeskirchlichen Tagungshäusern beschloss die Synode harte finanzielle Einschnitte. Zudem machte sie aller Kritik zum Trotz den Weg für den Evangelischen Campus Nürnberg (ECN) frei.
Es lief in der nun endenden Legislaturperiode aber auch nicht alles rund – und zwar nicht nur bezüglich technischer Anlaufschwierigkeiten bei den Digitaltagungen. Die Bischofswahl nahm etwa einen anderen Verlauf als geplant. Nach sechs Wahlgängen ohne Ergebnis wurde die Wahl am 27. März 2023 vertagt, bis sich am 30. März zum Abschluss der Tagung in der Münchner Matthäuskirche doch noch der damalige Münchner Regionalbischof Christian Kopp gegen die Landshuter Dekanin Nina Lubomierski durchsetzte. Ein Wahlkrimi, den so niemand vorhergesehen hatte.
Auch die geplante Reform der Synode wurde in dieser Legislaturperiode nicht umgesetzt. Bei ihrer Herbsttagung im November vergangenen Jahres sollte nach den Plänen des Präsidiums rund um Präsidentin Annekathrin Preidel die Zahl der Synodalen auf 75 gesenkt werden. Es zeichnete sich bei der Debatte ab, dass es keine Zweidrittelmehrheit dafür geben würde, also zog man den Antrag zurück. Neben einer Verkleinerung sollte auch die Unterscheidung von ordinierten und nicht-ordinierten Synodalen einer Splittung in Ehrenamtliche und Hauptamtliche weichen.
Deshalb wird nun am zweiten Adventssonntag – das ist heuer der 7. Dezember – die neue Synode noch nach dem alten Modus gewählt. Eine Selbstreform bleibt angesichts des Spar- und Reformdrucks eine wichtige Aufgabe der künftigen Synode. Gewählt werden die Kirchenparlamentarier übrigens nicht von allen Kirchenmitgliedern – bei der Synodalwahl in Bayern sind nur die stimmberechtigten Mitglieder der Kirchenvorstände wahlberechtigt. Gewählt werden 89 der 108 Synodalen, die Übrigen sind entweder von Amts wegen dabei oder werden nachträglich berufen.
Eine Veränderung gibt es ganz sicher an der Spitze der Landessynode: Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel steht ebenso wie ihr bisheriger Stellvertreter Walter Schnell nicht mehr zur Wahl. Und auch der zweite Vize, der ehemalige Ansbacher Dekan Hans Stiegler, hat angekündigt, aufzuhören – er stand schon 2019 nicht mehr zur Wahl, der Landessynodalausschuss und der Landeskirchenrat hatten ihn in die Synode berufen. Kopflos ist die Synode aber bis zur konstituierenden Frühjahrssitzung in 2026 nicht: Bis dahin bleibt die „alte“ Synode geschäftsführend im Amt. (3074/06.10.2025)