Schwerin: Stadt plant Livestream zur Welterbe-Entscheidung

Die Stadt Schwerin plant, die Entscheidung über die Einschreibung des „Residenzensembles Schwerin“ in die Liste des Weltkulturerbes live per Public Viewing im Schweriner Demmlersaal (Rathaus) zu übertragen. Die Entscheidung werde voraussichtlich am letzten Juli-Wochenende (27./28. Juli) auf der Sitzung des Unesco-Welterbekomitees in Neu-Delhi (Indien) fallen, teilte die Stadtverwaltung am Donnerstag mit. Von den insgesamt 28 Nominierungen für die Neueinschreibung werde Schwerin als Kandidat Nummer 20 auf der Tagesordnung des Gremiums stehen, hieß es. Daher sei noch nicht genau abschätzbar, ob die Entscheidung am Sonnabend (27. Juli) oder am Sonntag (28. Juli) fällt. Die Landeshauptstadt werde den Beginn des Livestreams kurzfristig über ihre Internetseite und die Sozialen Medien ankündigen.

„Wir möchten aber allen interessierten Schwerinerinnen und Schwerinern die Möglichkeit geben, live dabei zu sein: Auch wenn die wissenschaftliche Konferenz in Indien nicht ganz so spannend ist wie ein Fußballspiel unserer Nationalelf, gibt es hier die Chance, eine historische Entscheidung mitzuerleben – das wird es in den nächsten 100 Jahren nicht mehr geben“, sagte Schwerins Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD). Badenschier will die Entscheidung gemeinsam mit den Schwerinerinnen und Schwerinern im Demmlersaal des Rathauses verfolgen, wo eine Leinwand aufgebaut werden soll.

Das Unesco-Welterbekomitee berät ab dem 21. Juli in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi über die Aufnahme neuer Stätten in die Welterbeliste. Nominiert ist auch das Residenzensemble Schwerin, wie die deutsche Unesco-Kommission in Bonn erklärt hatte. Die Anlage am Ufer des Schweriner Sees zeuge von der letzten Blüte höfischer Kultur und Schlossbaukunst im Europa des 19. Jahrhunderts. Insgesamt haben 28 Stätten eine Chance auf Aufnahme in die Welterbeliste, darunter etwa die antike Via Appia im Süden Italiens, die Ruinenstadt Gedi an Kenias Ostküste oder die Nelson Mandela Legacy Sites in Südafrika.

Deutschland ist an einer weiteren Nominierung beteiligt: So sind auch die Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeinde in Nordirland, den USA und Deutschland zur Aufnahme in die Welterbeliste vorgeschlagen. Gemeinsam mit dem bereits 2015 ausgezeichneten Christiansfeld in Dänemark sollen sie zu einer grenzüberschreitenden Welterbestätte zusammengeführt werden. Die Beratungen des Komitees sind bis 31. Juli geplant. Zudem sollen weitere Orte in die Liste des gefährdeten Welterbes aufgenommen werden, um sie besser zu schützen.

Für die Aufnahme in die Welterbeliste müssen zehn Kriterien erfüllt werden. So muss etwa die Einzigartigkeit und historische Echtheit sowie ein Managementplan für die Zukunft gewährleistet sein. Bei der Sitzung im vergangenen September im saudi-arabischen Riad wurden etwa jüdisch-mittelalterlichen Stätten in Erfurt in das Unesco-Weltkulturerbe aufgenommen. Auf der Liste stehen aktuell fast 1.200 Kultur- und Naturstätten in 168 Ländern. 56 davon gelten als bedroht. Deutschland verzeichnet aktuell 52 Welterbestätten.