In mehreren sächsischen Städten haben am Freitag Jugendliche gegen die Wehrpflicht demonstriert. Zugleich kritisierten sie ein ihrer Ansicht nach fehlendes Mitbestimmungsrecht von Schülerinnen und Schülern an gesellschaftlichen Entscheidungen. Der Mitorganisator und Sprecher des Schulstreiks in Dresden, Anton Festag, sagte, „die Regierung plant eine Wehrpflicht, die ausgerechnet uns Jugendliche trifft – und wir dürfen nicht einmal wählen, wer sowas beschließt“.
Junge Menschen wollten „nicht länger zuschauen, wie andere über ihre Leben entscheiden“. Festag sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Wir sind auf die Straße gegangen, um für unsere Zukunft und für die der folgenden Generationen zu demonstrieren.“ Es brauche statt anhaltender Militarisierung mehr Klima- und Sozialgerechtigkeit.
Schülerinnen und Schüler in ganz Deutschland hatten für Freitag Proteste unter dem Motto „Schulstreik gegen Wehrpflicht“ angekündigt. In Sachsen waren Aktionen unter anderem in Dresden, Leipzig, Chemnitz, Döbeln, Annaberg-Buchholz und Pirna geplant. Allein in Dresden demonstrierten laut dem Sprecher mehr als 1.000 junge Menschen. Weil Schulpflicht besteht, galt ihre Teilnahme an den Streiks als unentschuldigtes Fehlen im Unterricht.
Unteressen stimmte der Bundestag am Freitag den neuen Regelungen zum Wehrdienst zu. Ab 2026 soll es damit nun eine Musterungspflicht für 18-jährige Männer und die Verpflichtung zum Ausfüllen eines Fragebogens geben. Der Dienst selbst soll zunächst freiwillig bleiben.