Schulen in NRW in Bildungsbarometer als mittelmäßig bewertet
Menschen in Deutschland bewerten allgemeinbildende Schulen nur als mittelmäßig. Bei einer Befragung für das ifo Bildungsbarometer 2024 in den einzelnen Bundesländern habe sich eine bundesweite Durchschnittsnote von 3,01 ergeben, also die Schulnote „befriedigend“, erklärte das Münchner ifo Institut am Dienstag.
Nordrhein-Westfalen lag mit einem Schnitt von 3,1 etwa im Durchschnitt und erreichte Platz acht. Laut Umfrage vergaben sieben Prozent ein „sehr gut“ und 19 Prozent die Note „gut“ für die Schulen im Land. Mit 43 Prozent gaben die meisten an, das NRW-Schulsystem sei „befriedigend“. 21 Prozent vergaben lediglich eine vier und neun Prozent sogar die schlechtesten Schulnoten „mangelhaft“ beziehungsweise „ungenügend“.
Am besten schnitt in der Umfrage Bayern ab: für das bayerische Schulsystem wurde von den Befragten eine Durchschnittsnote von 2,77 vergeben. Danach folgen Hamburg (2,92), Sachsen (2,94), Baden-Württemberg (2,95) und das Saarland (2,97). Schlusslicht ist Bremen (3,50) hinter Thüringen und Sachsen-Anhalt (beide 3,17).
Es falle auf, dass manche Bundesländer in ihren Meinungen stärker polarisiert seien als andere, heißt es in der Untersuchung. Gerade in den Stadtstaaten seien die Befragten gespalten. Auch in NRW lagen beide Anteile für gute und schlechte Bewertungen je über einem Viertel (26 beziehungsweise 30 Prozent).
Vergleiche man die Ergebnisse mit den aktuellen Testergebnissen des Schülerleistungstests IQB-Bildungstrend 2022, so ergebe sich eine Korrelation zwischen den Bereichen Lesen, Orthografie oder Zuhören und den vergebenen Noten. Das deute darauf hin, dass sich die Bevölkerung des Leistungsniveaus in ihrem Bundesland durchaus bewusst ist und sich die persönlichen Einschätzungen mit den Ergebnissen der Leistungstests decken.
Bei der Bewertung der Bildungspolitik im eigenen Bundesland lag NRW im Mittelfeld. 42 Prozent bewerteten die Bildungspolitik als „befriedigend“. 31 Prozent der Befragten vergaben die Schulnote 4 oder darunter. Lediglich 17 Prozent vergaben „gut“ oder „sehr gut“. Zudem war ein Großteil der Menschen der Ansicht, dass der Staat den Schulen mehr Geld zur Verfügung stellen sollte. 76 Prozent der Befragten in NRW stimmte dem zu.
Der Verband Bildung und Erziehung NRW betonte, dies sei „ein klares Signal an die Politik, Prioritäten zu setzen“. Jede Schule arbeite aktuell trotz Ressourcenmangels im Sinne der Kinder und Jugendlichen nach besten Kräften, betonte der Landesvorsitzende Stefan Behlau.
Das jährlich erscheinende ifo Bildungsbarometer hatte erstmals Werte für alle 16 Bundesländer erhoben. Es wird vom Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut ifo herausgegeben. Die Befragung für das ifo Bildungsbarometer wurde vom 19. April bis 5. Juni durch die Talk Online Panel GmbH unter insgesamt 9.739 Menschen in Deutschland durchgeführt, davon 1.092 in NRW.