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Schule am Bullenhuser Damm wird Begegnungs-, Lern- und Arbeitsort

Die ehemalige Schule am Bullenhuser Damm wird zum Sitz eines gemeinwohlorientierten Begegnungs-, Lern- und Arbeitsorts. Das weitgehend leerstehende Gebäude am Billebecken in Hamburg-Rothenburgsort werde dafür behutsam im Einklang mit der Gedenkstätte Bullenhuser Damm saniert und belebt, teilte die Senatspressestelle am Donnerstag mit. Im Rahmen des Tags der Städtebauförderung werde das Vorhaben am Sonnabend der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.

Eigentümerin des Grundstücks mit dem denkmalgeschützten Schulgebäude ist die Billebogen Entwicklungsgesellschaft (BBEG). Der „Hallo: Verein zur Förderung raumöffnender Kultur“, die BBEG und das Bezirksamt Hamburg-Mitte planen den Angaben nach eine Kooperation zur Nutzung weiterer Teile des Gebäudes. Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer (SPD) kündigte an, es würden „dringend benötigte leistbare Räume für Kunst, Kultur, Forschung, Produktion und Soziales im Bezirk Hamburg-Mitte geschaffen und langfristig gesichert“.

Die Gedenkstätte Bullenhuser Damm erinnert an 20 jüdische Kinder und mindestens 28 Erwachsene, die als Häftlinge des Konzentrationslagers Neuengamme am 20. April 1945 im Keller des Gebäudes von SS-Männern ermordet wurden. Vor ihrer Ermordung wurden die Kinder zu pseudomedizinischen Versuchen missbraucht. Die Gedenkstätte wurde von der Vereinigung Kinder vom Bullenhuser Damm initiiert und 1980 eröffnet. 1999 übernahm die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen die Gedenkstätte.

Den Kooperationsparteien sei bewusst, dass mit der Nutzung des Standorts eine besondere Verantwortung einhergehe, hieß es. Gemeinsam mit der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen soll unter einem Dach ein Ort aktiver Erinnerungsarbeit entstehen.

„Hallo:“ erklärte, in der ehemaligen Schule am Bullenhuser Damm einen offenen Raum für gleichberechtigtes Zusammenleben zu schaffen, sei eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Das Projekt engagiere sich für Barrierefreiheit, Solidarität und demokratische Teilhabe durch gemeinschaftliche Planung, faire Mieten und ein nutzergetragenes Modell. „Im Hamburger Osten entsteht so ein dauerhaft gesicherter Ort für Kultur, Soziales, Forschung und Produktion.“

Oliver von Wrochem, Stiftungsvorstand der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen, befand: „Mit dem Verein Hallo: bekommt das Schulgebäude einen jungen Mieter, der zivilgesellschaftliches Engagement und neue Impulse in den Stadtteil trägt.“ Die Gedenkstätte Bullenhuser Damm soll auf Grundlage des vom Hamburger Senat 2023 verabschiedeten Gedenkstättenkonzepts weiterentwickelt werden. „Umso mehr freuen wir uns auf die Nachbarschaft, einen lebendigen Austausch und eine gute Zusammenarbeit in gemeinsamen Projekten.“