Schuldnerberatung vor Pleite: Ohne Geld geht’s nicht

Es klingt unglaublich: Schuldnerberatungsstellen der Diakonie droht das Geld auszugehen – weil sie zu viele Kunden haben. Gerd-Matthias Hoeffchen nimmt das Problem unter die Lupe.

Den Schuldnerberatungen geht selbst das Geld aus (Symbolbild)
Den Schuldnerberatungen geht selbst das Geld aus (Symbolbild)Imago / Blickwinkel

Es gibt so absurde Meldungen: Einbruch bei der Polizei. Brand auf der Feuerwache. Katze wird von Maus gebissen. Jetzt hat das Leben eine weitere hinzugefügt. Und die ist – leider – völlig echt: Schuldnerberatungsstellen droht Pleite.

Klar, bei näherer Betrachtung ist das nicht wirklich absurd. Aber das ist bei Polizei, Feuerwehr und Katze ja auch nicht anders: Kann alles passieren. In diesem Fall: Wenn Kirche, Diakonie und öffentlicher Hand das Geld ausgeht, müssen sie ihre Ausgaben zurückfahren. Ohne Geld geht nichts – wer wüsste das besser als die Leute von den Schuldnerberatungsstellen.

Schuldnerberatung hilft segensreich

Trotzdem packt man sich an den Kopf: Schuldnerberatung, das sind die Leute, die segensreich wirken, dass Menschen aus finanzieller Not herauskommen. Seit Jahrzehnten helfen sie, fachkundig, unaufgeregt. Fels in der Brandung für viele, die mit Geld, Nerven und manchmal mit dem Leben am Ende sind.

Und jetzt trifft es sie selbst. Hintergrund ist, dass sich immer mehr Hilfesuchende an die Beratungsstellen der Diakonie wenden. Der Aufwand wird immer größer. Die Zuschüsse, gerade auch von Kommunen und Land, aber werden nicht angepasst. Man könnte sagen, und das klingt schon wieder absurd: Die Beratungsstellen stehen auf der Kippe, weil sie so notwendig sind.

Das Geld wird knapper

Das Geld wird knapper. Bei der öffentlichen Hand. Auch bei den Kirchen. Jeder Arbeitsbereich ist wichtig. Trotzdem: Am Ende muss gekürzt werden. Wo? Diese Frage wird noch Schmerzen bereiten. Auch Kirche und Diakonie.

Vielleicht werden sich dann irgendwann auch jene noch mal Gedanken machen, die aus der Kirche austreten, weil sie keine Mitgliedsbeiträge („Kirchensteuer“) mehr zahlen wollen: Was stellen sie dann mit ihrem Geld an? Wollen sich damit auch Gutes finanzieren? Wenn ja – Respekt. Wenn nicht: Bitte keine Krokodilstränen vergießen, wenn immer mehr Sozialarbeit den Bach runtergeht. Gutes tun, das kostet. Hoffen wir, dass wir nicht irgendwann selbst auf der Suche nach einer Beratungsstelle vor verschlossenen Türen stehen werden.