Schüler gestalten Ausstellung zu Luther

200 Schüler aus Vechta haben sich intensiv mit Luther auseinandergesetzt. Ihre Ergebnisse zeigen sie nun in einer Ausstellung – für die Schüler „eine spannende Erfahrung“.

Zu Martin Luther haben die Schüler eine Ausstellung entworfen
Zu Martin Luther haben die Schüler eine Ausstellung entworfenMelanie Thiel de Gafenco

Vechta. „Fragt man heute Kinder und Jugendliche, was sie mit dem 31. Oktober verbinden, denken sie zuerst an Halloween – nicht an den Reformationstag“, sagt Ingo Babilon, Fachobmann für evangelische Religion am Gymnasium Antonianum in Vechta. Aber das Bemühen, die alten Traditionen aufrechtzuerhalten, deshalb als vergebliche Liebesmüh abtun? Damit wollten sich er und seine Kollegen aus der Fachschaft nicht zufrieden geben. Stattdessen hatten sich die drei Kursleiter schon vor zwei Jahren erstmals die Frage gestellt, wie sie das Reformationsjubiläum 2017 feiern und begleiten könnten. „Anfang 2016 fiel dann die Entscheidung, die Reformation in allen Jahrgängen aufzugreifen“, berichtet der Fachobmann. Gut 200 Schüler evangelischen Glaubens arbeiteten so seit Beginn des Schuljahres ganz konkret zu Themen wie der Paradiesvorstellung, Luthers Übersetzung der Bibel oder dem Vergleich der beiden Vechtaer Kirchen. Die Ergebnisse hielten sie in einer Ausstellung fest, die am diesjährigen Reformationstag eröffnet wurde.
Klar stecke eine Menge Arbeit dahinter, geben die Kursleiter für evangelische Religion zu. „Aber es hat auch Spaß gemacht“, sagt Schulpfarrer Dietmar Abel. Von den Schülern sei viel zurückgekommen, ihr Engagement deutlich spürbar gewesen. So wie bei Anne Elisabeth Haller und Michelle Bothe. Die beiden Schülerinnen aus dem 12. Jahrgang hatten sich für ihre Facharbeit wochenlang intensiv und gezielt einem Aspekt der Reformation gewidmet. Ihre Erkenntnisse stellten die beiden im Rahmen der Feier vor.

Leidvolle Spannungen

„Ich wollte mehr darüber erfahren, wie die Bauern früher gelebt und wie sie sich im Bauernkrieg verhalten haben“, erklärt Michelle Bothe die Wahl ihres Themas: „Luther und die Bauern – ein leidvolles Spannungsverhältnis“. Über Martin Luther wusste die Schülerin vorher nur wenig – und war von den Ergebnissen ihrer Recherche überrascht. Es habe auch Schattenseiten gegeben, sagt sie mit Blick auf Luthers Rolle im Bauernkrieg. Immer deutlicher hatte sich der Reformator von den Aufständischen distanziert, die sich auf seine Schriften beriefen, und sie zuletzt gar scharf angegriffen.
Die Auseinandersetzung mit der Reformation im Rahmen ihrer Facharbeit beschreibt Michelle Bothe als eine spannende und neue Erfahrung. „Es war interessant, so viel über die Menschen von damals herauszubekommen“, sagte die 17-Jährige. Zwei Bücher hatte sie dafür von einem Lehrer bekommen, aber auch einiges im Internet recherchiert. Für Anne Elisabeth Haller und ihre Arbeit über die Frau an Luthers Seite konnte das Internet hingegen nur eine erste Anlaufstelle sein. Zu widersprüchlich seien dort die Informationen über Katharina von Bora gewesen, erzählt sie. Aber auch die Suche in der Fachliteratur nach „Herrn Käthe“, wie Luther seine Frau respektvoll nannte, gestaltete sich schwierig. „Oft“, bedauert die 18-Jährige, „wird sie nur als Nebenfigur erwähnt.“ Aufzeichnungen von ihr selbst gibt es kaum. „Es war faszinierend herauszufinden, wie viel sie eigentlich mitgewirkt hat“, erinnert sich die Schülerin an ihre Empfindungen während der Recherche.
Ein Schlussstrich ist mit dem Abschluss der Facharbeiten und der Eröffnung der Ausstellung allerdings noch nicht gezogen – ganz im Gegenteil. In den kommenden Wochen und Monaten werde die Reformation immer wieder Thema sein, sagt Ingo Babilon. Er und seine Kollegen wollen auch weiter das Bewusstsein der Schüler dafür wecken, dass der 31. Oktober eben nicht nur Halloween ist.