Das durch Umwelteinflüsse gefährdete Wandgemälde des bayerischen Historienmalers Johann Baptist Schraudolph (1808-1879) in der Vorhalle des Speyerer Kaiserdoms soll wieder in frischen Farben leuchten. Derzeit erstelle eine Diplomandin der Hochschule für Bildende Künste in Dresden dafür ein Sanierungskonzept, teilte das Dom-Kulturmanagement am Freitagabend in Speyer mit. Das 1853 entstandene Votivfresko zeigt eine Madonna und den Künstler Schraudolph selbst im Malerkittel. Ausgeführt ist es in einer Mischtechnik aus Fresko- und Secco-Malerei mit einem in Öltechnik vergoldeten Hintergrund.
Eine teure Restaurierung des Gemäldes werde voraussichtlich erst nach dem Abschluss der laufenden Instandsetzung der Osttürme möglich sein, so das Dom-Management. Ermöglicht wurde die Untersuchung des Wandgemäldes mit Geld der Zustiftung Dr. Albrecht und Hedwig Würz in der Bürgerstiftung der Sparkasse Südpfalz.
Im Auftrag König Ludwigs I. von Bayern hatten Schraudolph und seine Mitarbeiter von 1845 bis 1853 den Innenraum des Weltkulturerbes mit einem großformatigen Freskenzyklus im Stile der Nazarener ausgemalt. Die Ausmalung war eine Art „Bilderbibel“, deren Leitgedanke die Offenbarung der Gnade Gottes zur Erlösung der Menschen war. Dargestellt wurde sie in der Geschichte der Gottesmutter Maria und der anderen Schutzheiligen des Doms. Bei der großen Domrestaurierung 1957 waren die Fresken abgenommen worden. Kritiker lehnten den religiösen Kunststil bereits Ende des 19. Jahrhunderts als „kitschig“ ab. Mehrere der monumentalen Fresken werden seit 2012 im Kaisersaal des Doms gezeigt.