Scholz und Netanjahu gedenken der Deportation Berliner Juden

1941 brachten die ersten Deportationszüge Juden aus Berlin in Ghettos und Vernichtungslager. Am Mahnmal im Grunewald legen Israels Ministerpräsident Netanjahu und Kanzler Scholz Kränze nieder.

Benjamin Netanjahu und Olaf Scholz am Mahnmal Gleis 17 in Berlin-Grunewald
Benjamin Netanjahu und Olaf Scholz am Mahnmal Gleis 17 in Berlin-GrunewaldImago / Christian Spicker

Bundeskanzler Olaf Scholz und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu haben am Berliner Mahnmal „Gleis 17“ an die Deportationen von Berliner Juden erinnert. Sie legten Kränze an der Gedenkstätte am S-Bahnhof Grunewald nieder und liefen an dem stillgelegten Gleis entlang.

Die Deutsche Bahn hat das Mahnmal 1998 eingerichtet. Es soll an die Rolle der ehemaligen Reichsbahn erinnern, die 1941 mit Deportationszügen deutscher Juden in Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslager begonnen hatte.

Scholz sagte, an diesem Ort seien viele Menschen in den Tod gefahren. Deutschland habe die Verantwortung, nicht zu vergessen. Er sprach zugleich von der Verantwortung, jüdisches Leben in Deutschland zu schützen sowie zur engen Verbundenheit und Freundschaft mit Israel. „Die Sicherheit Israels ist eine deutsche Staatsräson“, betonte der Kanzler.

Osttransport Richtung Lodz

Netanjahu sagte, bis heute hörten die Rufe nach Vernichtung der Juden nicht auf. Daher sei es wichtig, alleine in der Lage zu sein, sich gegen jegliche Bedrohung zu verteidigen. Er würdigte zugleich die heutige zuverlässige Freundschaft zu Deutschland.

Am 18. Oktober 1941 verließ der erste sogenannte Osttransport den Grunewalder Bahnhof in Richtung Litzmannstadt, heute Lodz. In dem Zug waren mehr als 1.000 jüdische Kinder, Frauen und Männer. Bis zum Frühjahr 1942 wurden von dem noblen Villenviertel aus ungefähr 10.000 deutsche Juden deportiert und größtenteils ermordet. Von anderen Berliner Bahnhöfen fuhren ab 1942 Deportationszüge ab. In der NS-Zeit wurden mehr als 50.000 Berliner Juden ermordet.