Der DDR-Kultfilm “Die Legende von Paul und Paula” machte ihn zum Star. Nach der Flucht wurde er “Tatort”-Kommissar. Zum 80. macht sich Winfried Glatzeder Gedanken über den Tod – auch wenn er den erst mit 104 erwartet.
Schauspieler Winfried Glatzeder (“Die Legende von Paul und Paula”, “Tatort”) berichtet in einem Interview zu seinem 80. Geburtstag vom Probeliegen in einem Papst-Sarg: “Ich habe mal eine TV-Sendung übers Sterben gemacht und in diversen Särgen zur Probe gelegen. Man bot mir einen Nachbau des Papst-Sarges an, doch als man den flachen Deckel über mir schloss, bekam ich Platzangst”, sagte er der “Welt am Sonntag”: “Daraufhin habe ich mich für den gewölbten altdeutschen Deckel entschieden. Ein Tischler hat sich bereiterklärt, mir einen Sarg nach meinen Vorstellungen zu bauen, und meinte, solange ich lebe, könnte ich ihn auch als Bücherregal nutzen.”
Er könne unbekümmert mit dem Thema Tod und Sterben umgehen, denn “der Tod gehört nun mal zum Leben”, fügte er hinzu. Er wolle gerne 104 Jahre alt werden, was vor allem an einer Einmalzahlung für eine private Rentenversicherung liege: “Ich habe errechnet, dass ich erst in 24 Jahren alles Geld zurückhaben werde.”
Er rede gerne über Krankheiten und das Alter, ergänzte Glatzeder: “Ich will das nicht verdrängen, sondern nehme das mutig an.” Außerdem gehe er auch häufig auf den Friedhof und rede mit den Totengräbern. Mit einem von ihnen auf dem Friedhof in Berlin-Friedenau habe er auch schon ausgemacht, “wie und in welche Richtung ich liege möchte, wenn es dann nach 104 Lebensjahren so weit ist. Meine Beine sollen in Richtung des nah gelegenen Schulhofs zeigen, und ich möchte dicht an einem Komposthaufen liegen.”
Auf seinem Grabstein wünsche er sich zwei Inschriften, so der Schauspieler weiter: “Zum einen das Goethe-Zitat: Gerne der Zeiten gedenk’ ich, da alle Glieder gelenkig – bis auf eins. Doch die Zeiten sind vorüber, steif geworden alle Glieder – bis auf eins.” Seine Witwe solle gerne “ein Lächeln ins Gesicht bekommen, wenn sie die Grabstelle ihres Alten herrichtet”.
Als zweiten Spruch wünsche er sich “Hier liegen meine Gebeine, ich wünschte, es wären deine.” Er habe den Totengräber bereits gefragt, ob der Satz auf seinem Grabstein stehen dürfe: “Er wollte mit der Friedhofsverwaltung reden, ob das möglich ist.”