Artikel teilen:

Save the Children: Immer mehr Eltern haben finanzielle Sorgen

Ein halbes Jahr ist seit der Bundestagswahl vergangen, etwas mehr Zeit seit der letzten Umfrage bei Eltern über ihre finanziellen Sorgen. Diese sind laut Save the Children in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen.

Immer mehr Familien in Deutschland sorgen sich laut einer neuen Umfrage um ihre finanzielle Sicherheit. Außerdem fordern sie von der Bundesregierung wirksame Maßnahmen gegen Kinderarmut, wie aus einer Forsa-Umfrage hervorgeht, die die Organisation Save the Children am Dienstag in Berlin veröffentlichte. Rund drei Viertel der befragten Eltern minderjähriger Kinder sind demnach der Meinung, dass die bisherigen Pläne zur Bekämpfung von Kinderarmut nicht ausreichten.

Ein Viertel der Befragten äußerte die Sorge, dass ihre finanziellen Ressourcen nicht ausreichen könnten, um die Grundbedürfnisse ihrer Familie – also Wohnen, Heizen, Kleidung und Nahrung – ausreichend zu finanzieren. Das seien zehn Prozent mehr als bei der vorherigen Umfrage dieser Art im Januar vor der Bundestagswahl. Vor allem Familien mit einem Nettoeinkommen von unter 3.000 Euro machten sich darum Sorgen; hier stieg der Wert um 21 auf nun 57 Prozent.

“Die Erwartungen an die Politik sind hoch – und das Vertrauen in bestehende Strategien gering”, sagte der Experte für Kinderarmut bei Save the Children, Eric Großhaus. Finanzielle Sorgen nähmen zu und die Kinderarmut verharre auf einem hohen Niveau. Der Koalitionsvertrag bleibe gleichzeitig bei der Bekämpfung von Kinderarmut zu vage. “Familien und Kinder sind keine Bittsteller – sie habe ein Recht auf umfassende Unterstützung”, so Großhaus.

Rund 90 Prozent der Befragten halten Investitionen in Bildung für sehr wichtig, zwei Drittel den Ausbau der Kinderbetreuung. Mehr kostenlose oder günstige Freizeitangebote für Kinder stufen 58 Prozent der Eltern als sehr wichtig ein. Ebenso viele wünschen sich einen Bürokratieabbau bei Familienleistungen sowie eine bessere finanzielle Unterstützung von Familien.

Das Meinungsforschungsinstitut Forsa führte den Angaben zufolge von Mitte Juli bis Mitte August eine telefonische Befragung bei rund 1.000 Eltern minderjähriger Kinder durch.