Sachsens Landeskirche auf Sparkurs

Sachsens evangelische Landeskirche muss angesichts weiter sinkender Mitgliederzahlen 2025 deutlich sparen. Der Haushaltsentwurf für das neue Jahr sehe ein Volumen von rund 248 Millionen Euro vor und damit etwa sechs Millionen Euro weniger als 2024, sagte der Vorsitzende des Finanzausschusses der Landessynode, Till Vosberg, am Freitag in Dresden. Einschnitte werde es vor allem bei Bau- und Sanierungsvorhaben der Gemeinden geben müssen. Der Etat für diesen Bereich sei von derzeit 18 Millionen Euro auf zwölf Millionen Euro abgesenkt worden.

Der neue Haushalt liegt der Synode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens zum Beschluss vor. Das Kirchenparlament tagt seit Freitag und noch bis Montag im Dresdner Haus der Kirche. Wegen zurückgehender Kirchenmitgliederzahlen sinken die Einnahmen aus Kirchensteuern. Vosberg zufolge sei dies „keine punktuelle Situation“, sondern setzt sich Prognosen zufolge in den nächsten Jahren weiter fort. Zur sächsischen Landeskirche gehören derzeit rund 592.000 Mitglieder in mehr als 300 Kirchgemeinden, Kirchgemeindebünden und Kirchspielen.

Mit dem geplanten Einschnitt im Bauetat müsse ein Teil der Vorhaben warten oder zurückgestellt werden, hieß es. Dies bedürfe einer herausfordernden Vermittlungs- und Kommunikationsaufgabe mit den Kirchgemeinden, sagte Vosberg. Über Anträge für Bauvorhaben werde im Landeskirchenamt weiterhin vierteljährlich entschieden.

Aus Kirchensteuern erwartet die Landeskirche im nächsten Jahr rund 130 Millionen Euro und aus den sogenannten Staatsleistungen rund 29 Millionen Euro. Zudem fließen in den sächsischen Landeskirchenhaushalt rund 48,6 Millionen Euro aus dem Finanzausgleich der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

2024 lag der Gesamtetat noch bei rund 254 Millionen Euro. Die darin eingeplanten Steuereinnahmen seien jedoch nicht erreicht worden, sagte Vosberg. Die Landeskirche habe auf Rücklagen in einer Höhe von rund 638.000 Euro zugreifen müssen.

Sachsens Landesbischof Tobias Bilz wird am Samstag seinen Bericht vor der Synode halten. Er wolle unter der Überschrift „Möglichkeiten, die uns gegeben sind“ dazu ermutigen, auch „mit kleiner Kraft nach vorn zu gehen“ und „die Situation anzunehmen, wie sie ist“, sagte der Bischof. Die Kirche bleibe zuständig für Sinnfragen und für Menschlichkeit.

Bilz war vor wenigen Tagen zum stellvertretenden Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewählt worden. Mit Blick auf die in Sachsen geplante Minderheitsregierung von CDU und SPD sagte er, Kirchen würden auf den Prozess schauen. „Als Kirche sind wir für die Menschen da“, sagte der Bischof. Demokratie und gesellschaftliche Mitverantwortung müssten sich aber auch in einem Koalitionsvertrag widerspiegeln.

Auf dem Tagungsprogramm der Landessynode stehen zudem ein Bericht zur Vakanzsituation in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens und die Vorstellung eines Klimaschutzkonzepts. Zudem nehmen die 80 Synodalen während ihrer viertägigen Beratungen einen Bericht des Leipziger Missionswerkes entgegen.

Die Synode ist das gesetzgebende Organ der Landeskirche. Sie tritt in der Regel zweimal im Jahr zusammen.