Sachsens evangelische Landessynode will auf ihrer aktuellen Tagung in Dresden den Haushalt für das kommende Jahr beschließen. Der Etat umfasst rund 250,7 Millionen Euro und damit etwa 2,6 Millionen Euro mehr als in diesem Jahr, sagte der Vorsitzende des Finanzausschusses der Synode, Till Vosberg, am Freitag in Dresden. Aus Kirchensteuern werden demnach rund 132 Millionen Euro erwartet, aus dem Finanzausgleich der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) rund 45 Millionen Euro und aus Staatsleistungen rund 29,7 Millionen Euro.
Angesichts steigender Personalkosten und rückläufiger Mitgliederzahlen muss die Landeskirche weiter sparen. Sachsens Landesbischof Tobias Bilz rief dazu auf, sich nicht entmutigen zu lassen und aufzuhören „vom Niedergang der Kirche zu erzählen“. Es gelte, Transformationen anzugehen, Strukturen zu ordnen und Schwerpunkte zu setzen. Es sei nicht ungewöhnlich, dass sich Dinge änderten. „Wir müssen in eine positive Dynamik kommen“, sagte Bilz. Der Bischof wird am Samstag auf der Synodentagung einen Impulsvortrag halten.
Laut der Präsidentin der Landessynode, Bettina Westfeld, wird die 80 Synodalen auch die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der Landeskirche beschäftigen. Am Montag will sich die Psychologin und Vorsitzende der Unabhängigen Regionalen Aufarbeitungskommission (URAK), Heide Glaesmer aus Leipzig, vorstellen.
Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens hat nach eigenen Angaben seit 2020 rund 698.000 Euro als Anerkennungsleistungen an 58 Betroffene sexualisierter Gewalt gezahlt. Insgesamt sind der Landeskirche 141 Betroffene und 84 Beschuldigte im Zeitraum von 1946 bis heute bekannt. In den Haushalt für 2026 sind 100.000 Euro für Anerkennungsleistungen eingestellt.
Die viertägige Herbsttagung sollte am Abend mit einem Gottesdienst in der Dresdner Dreikönigskirche offiziell eröffnet werden. Dabei sollte auch an die erste Tagung des Kirchenparlaments im Haus der Kirche im Herbst 1990 erinnert werden sowie an die Sitzungen des sächsischen Landtags, der von 1990 bis 1993 ebenfalls in dem Gebäude tagte.
Die Synode ist das gesetzgebende Organ der sächsischen Landeskirche. Sie tritt in der Regel zweimal im Jahr in Dresden zusammen und vertritt rund 575.000 sächsische Kirchenmitglieder.
Auf der bis Montag tagenden Synode sollen mehrere Gesetzesvorschläge beraten werden. Eines soll Pfarrerinnen und Pfarrern im Vorbereitungsdienst erlauben, neben der Predigt auch Sakramente wie Taufe und Abendmahl zu übernehmen. Ein anderes Gesetz beschäftigt sich mit einem erweiterten Gelöbnis, das Kirchvorsteher und Kirchvorsteherinnen abgeben sollen. Damit soll verhindert werden, dass Extremisten und Demokratiefeinde die Leitung in den Kirchgemeinden übernehmen.
Die Landessynode hatte am Freitagvormittag ihre Beratungen in Dresden zunächst in Ausschüssen begonnen. Es ist das letzte reguläre Treffen in der aktuellen Legislaturperiode. Am 7. März kommt das Kirchenparlament noch zu einer Sondersitzung zusammen, um über Strukturreformen zu beraten.