Sachsen gibt Alltagsgegenstände an Aborigines zurück
Ein Schwert, ein Netz und weitere Gegenstände haben die Kunstsammlungen Dresden an Indigene in Australien zurückgegeben. Eigentlich wollte bei der Zeremonie auch Außenministerin Baerbock dabei sein.
Die Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen haben vier Objekte an das indigene Volk der Kaurna in Australien zurückgegeben. Es handelt sich um einen Speer, einen Grabstock, eine Keule und ein Netz, wie die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) mitteilten. Die vier Alltagsgegenstände seien in den Jahren 1838 und 1839 von evangelischen Missionaren gesammelt worden.
Die Zeremonie fand den Angaben zufolge am Mittwoch in Sydney statt. Ursprünglich wollte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in der australischen Hauptstadt Canberra die vier Objekte überreichen. Wegen einer Flugzeugpanne musste sie ihre Reise aber verschieben.
Gegenstände haben historische Bedeutung
Anlass für die Rückgabe ist laut den SKD die Anerkennung dieser Gegenstände als identitätsstiftend. Für die Gemeinschaft der Kaurna seien sie außerdem historische, kulturelle Zeugnisse.
Nach Angaben der Staatlichen Kunstsammlungen waren die Missionare Clamor Wilhelm Schürmann (1815-1893) und Christian Gottlob Teichelmann (1807-1888) in Südaustralien während der Zeit der ersten kolonialen Besiedlung tätig. Dort erforschten sie auch die Sprache der Kaurna, fertigten Wortlisten an und veröffentlichten diese. Beide Missionare seien im Auftrag der Evangelisch-Lutherischen Missionsgesellschaft Dresden gereist.
Die Missionsgesellschaft hatte die Objekte 1840 an das Historische Museum Dresden übergeben. Zuletzt waren sie im Grassi-Museum für Völkerkunde Leipzig zu sehen. Der Rückgabeforderung 2019 gingen intensive Nachforschungen seitens der Gemeinschaft der Kaurna voraus.