Russland verhindert UN-Resolution zum Schutz von Zivilisten im Sudan
Die Vetomacht Russland hat im UN-Sicherheitsrat eine Resolution zum Schutz der Zivilbevölkerung im Sudan blockiert. Russland stimmte als einziges Ratsmitglied gegen den Entwurf, die 14 übrigen Länder sprachen sich dafür aus, wie die UN am Montag in New York mitteilten.
Der Vertreter Russlands im Rat, Dmitry Polyanskiy, sagte, der britische Entwurf verlängere den Krieg im Sudan. Der einzige Weg zum Frieden sei ein Waffenstillstandsabkommen zwischen den Kriegsparteien. Das sollte nicht vom UN-Sicherheitsrat in einer Weise aufgezwungen werden, die einen kolonialen Beigeschmack habe.
Der britische Außenminister David Lammy nannte das russische Veto eine „Schande“. Die sudanesische Zivilbevölkerung erlebe seit mehr als 18 Monaten „unvorstellbare Gewalt“. Gräueltaten seien von ethnischem Hass getrieben. Kämpfer wendeten sexuelle Gewalt an, einschließlich Massenvergewaltigungen. Kindern würden entführt und als Soldaten rekrutiert.
Laut „Ärzte ohne Grenzen“ handelt es bei jedem sechsten Kriegsverletzten, der seit Januar 2024 in einem Krankenhaus im Süden der Hauptstadt Khartum behandelt wurde, um ein Kind. Viele der Patientinnen und Patienten hätten Schusswunden oder Verletzungen von Explosionen. Medizinische Beschäftigte seien besorgt über die steigende Zahl schwer mangelernährter Kinder, die im Krankenhaus ankomme.
Die Zahl der Menschen auf der Flucht durch den Krieg im Sudan ist den Vereinten Nationen zufolge auf mehr als 14 Millionen gestiegen. Davon seien 11 Millionen innerhalb des Landes auf der Flucht, 3,1 Millionen Menschen suchten außerhalb des Sudans Schutz.
In dem afrikanischen Land herrscht Krieg, seit ein Machtkampf zwischen der Armee und den paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF) im April 2023 eskaliert ist. Zehntausende Menschen sind seither getötet worden. Beiden Konfliktparteien werden Kriegsverbrechen vorgeworfen.