Russischer Oppositioneller Kara-Murza erhält Freiheitspreis

Der russische Oppositionelle Vladimir Vladimirovich Kara-Murza hat den nicht dotierten „Freiheitspreis 2024“ der Friedrich-Naumann-Stiftung erhalten. Der 43-jährige Journalist und Aktivist setze sich mit großem Mut für Freiheit und Menschenrechte in seiner Heimat Russland ein, würdigte der ehemalige Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) am Samstag in seiner Laudatio in der Frankfurter Paulskirche. Trotz einer Verurteilung zu einer langjährigen Haftstrafe und zwei Giftanschlägen durch das russische Regime habe sich Kara-Murza nicht einschüchtern lassen. Dieser war im vergangenen August im Rahmen eines größeren Gefangenenaustausches freigelassen worden.

Bereits vor 20 Jahren habe Kara-Murza den Weg des Kreml-Herrschers Putin zur uneingeschränkten Diktatur klar vorausgesagt, sagte Buschmann. In der Zeit seiner Isolationshaft in einem sibirischen Straflager habe Kara-Murza Kolumnen geschrieben, diese der US-amerikanischen Tageszeitung zugespielt und dafür in diesem Jahr den Pulitzer-Preis erhalten. Dies sei ein großes Zeichen seiner Stärke und Unbeugsamkeit, so der FDP-Politiker. Kara-Murza habe dem Traum von einem demokratischen Russland der Zukunft ein Gesicht gegeben.

In seiner Dankesrede betonte Kara-Murza, er nehme den Freiheitspreis für jene seiner Landsleute entgegen, die sich auch auf Kosten ihrer Freiheit gegen den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine einsetzten. Die Zahl politischer Gefangener in Russland sei deutlich höher als bekannt. Putin wolle den Westen glauben machen, dass alle Russinnen und Russen hinter ihm und seiner Politik stünden. Die wachsende Zahl von Menschen, die verfolgt oder eingesperrt würden, spreche jedoch dagegen. Der einzige Weg zu einem freien und friedlichen Europa führe über ein demokratisches Europa, sagte Kara-Murza. „Ich habe keinen Zweifel, dass der Tag kommen wird.“

Mit dem alle zwei Jahre vergebenen Freiheitspreis würdigt die Friedrich-Naumann-Stiftung Personen, die Impulse für die Entwicklung einer liberalen Bürgergesellschaft geben und so zur Fortentwicklung freiheitlicher Ziele und Werte in Deutschland und in Europa beitragen. Preisträger waren unter anderen der frühere Bundespräsident Joachim Gauck (2018), die Verlegerin Friede Springer (2020) und die slowakische Juristin, Umweltaktivistin und sozialliberale Politikerin Zuzana Čaputová (2022).