Atomkraftgegner protestieren gegen Brennelementefabrik in Lingen

Rund 130 Atomkraftgegner haben am Samstag im emsländischen Lingen nach Veranstalterangaben erneut gegen die dortige Brennelementefabrik protestiert. Der Protest richtete sich vor allem gegen den geplanten Einstieg des russischen Staatsunternehmens Rosatom in die Fertigung von Brennelementen. Der Betreiber der Fabrik, der französische Atomkonzern Framatome, will durch die Kooperation mit Rosatom künftig auch Brennstäbe für Atomkraftwerke russischer und sowjetischer Bauart herstellen.

Bei einer Kundgebung sprach unter anderem der Träger des Alternativen Nobelpreises 2021, der russische Umweltschützer Vladimir Slivyak. Er warnte nach Angaben der Organisatoren eindringlich davor, Rosatom mit an Bord zu holen. Der Kreml werde versuchen, auf diese Weise geopolitisch Einfluss zu nehmen. Die Demonstranten kritisierten, dass der Konzern durch Joint-Venture mit Framatome Zugang zu Personal und Know-how erhalte. Spionage und Sabotage könnten die Folge sein.

„Mit der Demonstration wollen wir die brandgefährlichen Atompläne für Lingen wieder in den Fokus rücken“, sagte Alexander Vent vom Lingener Bündnis gegen Atomkraft. Das niedersächsische Umweltministerium müsse den Antrag von Framatome auf die Erweiterung der Produktion ablehnen. Die Sanktionen westlicher Staaten gegen Russland umfassen bislang nicht den Nuklearsektor. Zudem ist die Brennelementefabrik in Lingen vom deutschen Atomausstieg ausgenommen.