Rüstungsgegner fordern Produktionsumstellung bei Rheinmetall
Für Rüstungskonzerne müsste es nach den Worten von Jonah Fischer vom Bündnis „Rheinmetall Entwaffnen“ strengere Gesetze geben. Nach den beiden Weltkriegen hätten sie keine Waffen mehr produzieren dürfen, sondern hätten zum Beispiel dem Eisenbahnbau zugeliefert. „So eine Rüstungskonversion stellen wir uns auch für Rheinmetall vor“, sagte der 25-Jährige im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Das Bündnis „Rheinmetall Entwaffnen“ plant vom 3. bis 8. September ein Camp gegen Kriegsindustrie im Kieler Werftpark und erwartet 800 Teilnehmende. In den Zelten des Camps finden Lesungen, Diskussionen und Workshops zu den Themen Krieg und Antimilitarismus statt, am 7. September (12 Uhr) soll es eine Demonstration vom Kieler Bootshafen durch die Innenstadt geben.
Der Standort Kiel ist vom Bündnis bewusst gewählt: Kiel habe eine lange Historie als Militärstadt, sei heute immer noch Marinestützpunkt, erklärte Fischer. Viele Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall, Thyssen Krupp Marine Systems und Hensoldt seien hier angesiedelt. Gleichzeitig habe der Kieler Matrosenaufstand 1918 zum Ende des Ersten Weltkriegs beigetragen. „Außerdem gibt es in Kiel eine große Friedensbewegung, mit der wir uns verbünden wollen.“
Seit Gründung des Bündnisses 2018 habe sich die Aufgabe der Aktivisten verändert, erklärte Fischer. Damals sei es ihre Aufgabe gewesen, darüber aufzuklären, dass die deutsche Rüstungsindustrie Waffen in Kriegsgebiete wie den Jemen liefert. „Wir mussten das Thema quasi öffentlich machen.“ Heute sei bekannt, dass Rheinmetall Waffen in die Ukraine liefert. „Aufrüstung ist politisch offiziell gewollt und erfährt viel Zustimmung. Dagegen wollen wir in Kiel einen starken Protest auf die Straße bringen“, sagte Fischer.
Er machte deutlich, dass es viele Aspekte des Krieges gebe, gegen die man protestieren könne. „Wir fokussieren uns auf die Rüstungsindustrie in Deutschland und üben damit Druck auf die Politik aus.“ Das Bündnis stehe gegen imperiale Politik der Staaten weltweit und trete für Abrüstung und Solidarität ein.