Die langjährige Redakteurin und Kolumnistin der „Washington Post“, Ruth Marcus, ist aus Protest zurückgetreten. Medien zitierten am Montag (Ortszeit) aus Marcus’ Mitteilung, „Post“-Verleger Will Lewis habe ihre jüngste Kolumne mit „respektvoller“ Kritik an Eigentümer Jeff Bezos” neuem Kurs nicht gedruckt. Bezos hatte Ende Februar angeordnet, künftig würden sich die Meinungsseiten der „Post“ auf die beiden Grundpfeiler „persönliche Freiheiten und freie Märkte“ stützen. Der Ressortleiter für die Meinungsseiten, David Shipley, kündigte daraufhin.
Bezos’ Vorschrift bedrohe das Vertrauen der Leser, „dass Kolumnisten schreiben, was sie glauben“ und nicht das, was der Eigentümer genehmigt, begründete Marcus laut Rundfunksender NPR ihre Entscheidung. Im Januar hatte die „Washington Post“ eine Bezos- und Trump-kritische Zeichnung ihrer Karikaturistin Ann Telnaes nicht gedruckt. Der Trend der „Post“, auf den Kurs des US-Präsidenten Donald Trump einzuschwenken, ist seit einigen Monaten erkennbar. Bezos saß weit vorne bei Trumps Amtseinführung. Marcus hat mehr als 40 Jahre lang für die „Washington Post“ geschrieben. Amazon-Gründer Bezos hatte die „Washington Post“ 2013 gekauft.