Ruanda und Rheinland-Pfalz kooperieren bei Pflege und Wirtschaft

Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) in Afrika: Vor 30 Jahren sterben im afrikanischen Ruanda Hunderttausende bei Massakern. Die rheinland-pfälzische Regierungschefin gedenkt der Opfer – und kündigt Kooperationen an.

Pflegekräfte aus Ruanda könnten nach Einschätzung der rheinland-pfälzischen Landesregierung den derzeitigen Fachkräftemangel in Deutschland lindern. Darüber spricht Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) im Rahmen ihrer Reise ins afrikanische Land, wie die Staatskanzlei am Freitag in Mainz mitteilte. Anlass sei die Trauerwoche #Kwibuka30. Vor 30 Jahren wurde in Ruanda ein Genozid verübt, bei dem radikale Hutu innerhalb von nur 100 Tagen mehrere Hunderttausend Angehörige der Tutsi-Minderheit und moderate Hutu töteten.

Dreyer traf sich mit Präsident Paul Kagame und tauschte sich in einem einstündigen Gespräch mit ihm aus. Im Zentrum des Gesprächs standen demnach das Gedenken, der Stand der Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda sowie die mögliche Fachkräftegewinnung. Sie vereinbarten, ein rheinland-pfälzisch-ruandisches Modell zu entwickeln, um für beide Seiten dringend benötigte Pflegekräfte zu gewinnen. So habe Ruanda sehr viele junge Menschen ohne Ausbildungsperspektive – und Rheinland-Pfalz habe aktuell mehr Ausbildungsmöglichkeiten als Auszubildende.

Die gemeinsame Kommission aus Rheinland-Pfalz und Ruanda habe jüngst die Ziele für die kommenden Jahre definiert: Bildung, Austausch in Wissenschaft, Wirtschaft und eine gemeinsame Fachkräftegewinnung stehen demnach im Zentrum der Kooperationen. Großes Potenzial für Ruanda und für Rheinland-Pfalz sehe die Ministerpräsidentin zudem in der Biotechnologie. Denn Ruanda sei das erste Land in Afrika, in dem in sogenannten Biontainern mRNA-Impfstoff produziert werden kann. In Mainz ist mit dem Unternehmen Biontech einer der weltgrößten Hersteller von mRNA-Impfstoffen ansässig. Zudem verwies Dreyer auf den Fernstudiengang Biotechnologie der Universitäten Bingen und Koblenz. Außerdem arbeiteten die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit und ruandische Universitäten zusammen, um Fachkräfte für den Betrieb von Biontainern zu gewinnen.