Altkleidersammlungen geraten in Gefahr: Sinkende Einnahmen bedrohen laut DRK soziale Projekte und Strukturen. Von einst 200 Euro je Tonne blieben aktuell nur noch zweistellige Beträge.
Gemeinnützige Altkleidersammler schlagen Alarm. “Ein drastischer Preisverfall auf dem internationalen Altkleidermarkt, gepaart mit neuen gesetzlichen Vorgaben, bringt die gemeinnützige Sammelinfrastruktur an ihre Grenzen”, erklärte das Deutsche-Rote-Kreuz am Montagabend in Wiesbaden. Die Organisation verzeichne jährlich bis zu 80.000 Tonnen gesammelte Altkleider. Die Hälfte sei noch tragbar. Wegen sinkender Qualität durch sogenannte Fast-Fashion-Kleidung sei jedoch ein anwachsender Teil der Textilien nicht verwertbar. Dadurch gingen Einnahmen zurück, was die Finanzierung sozialer Projekte gefährde, so der DRK-Landesverband.
Von zuvor pro Tonne 200 Euro sei aktuell für Altkleider nur ein zweistelliger Betrag zu erzielen. Gleichzeitig stiegen die Kosten für Sammlung, Sortierung und Entsorgung. Erste Verwertungsgesellschaften hätten bereits Insolvenz angemeldet. Indessen gelte seit 2025 die EU-weite Pflicht zur getrennten Sammlung von Textilabfällen. Die so verursachte Verunsicherung führe zu falscher Entsorgung, Kleidercontainer würden zunehmend mit Fremdmüll verunreinigt.
“Die Altkleidersammlung ist mehr als Abfallentsorgung – sie ist ein sozialer und ökologischer Dienst an der Gesellschaft”, betont der stellvertretende Geschäftsführer des DRK-Landesverbands, Michael Rückert. “Wenn wir jetzt nicht handeln, verlieren wir eine jahrzehntelang bewährte Struktur.”
Das Rote Kreuz fordert eine finanzielle Unterstützung für gemeinnützige Sammler sowie eine bessere Kommunikation der aktuellen Vorgaben. Es bedarf zudem mehr kommunaler Unterstützung und die Förderung innovativer Recyclinglösungen.