Roma-Bürgerrechtlerin Lagrene gestorben

Die Bürgerrechtsaktivistin und langjährige Vorsitzende des baden-württembergischen Landesverbands Deutscher Sinti und Roma, Ilona Lagrene, ist tot. Sie starb am Sonntag in Mannheim im Alter von 73 Jahren, wie der Antiziganismus-Beauftragte der Bundesregierung, Mehmet Daimagüler, am Montag in Berlin mitteilte.

„Die Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma hat einen wichtigen Beitrag zur Demokratie in Deutschland geleistet. Ilona Lagrene war eine maßgebliche Protagonistin dieser Bewegung, dafür sind wir ihr als Gesellschaft zu tiefem Dank verpflichtet. Ihre Stimme wird uns fehlen“, sagte Daimagüler.

Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, würdigte Lagrene als vorbildhafte und unermüdliche Kämpferin für die Rechte der Minderheit. „Ohne Menschen wie Ilona Lagrene würde es die Bürgerrechtsarbeit der Sinti und Roma in der heutigen Form nicht geben.“

Lagrene setzte sich über Jahrzehnte für eine gleichberechtigte Teilhabe von Sinti und Roma ein. Auch die Aufarbeitung und Anerkennung der Verfolgung der Minderheit durch die Nationalsozialisten war ihr ein Anliegen. Sie organisierte Führungen und begleitete Jugendliche bei Besuchen von Gedenkstätten.

Lagrene war Mitbegründerin des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma und des baden-württembergischen Landesverbands, dem sie von 1990 bis 1996 vorstand. Das Land Baden-Württemberg ehrte Lagrene im vergangenen Mai mit der Staufermedaille. Bis zuletzt war sie im Bundesvorstand des Zentralrats und im Vorstand des rheinland-plälzischen Landesverbands der Sinti und Roma aktiv.