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Rita Süssmuth fordert von Merz Geschlechterparität bei Ministerien

Die ehemalige Bundestagspräsidentin und Familienministerin Rita Süssmuth (CDU) erklärt die Mitgestaltung der Politik durch Frauen für “unverzichtbar”.

Die frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) hat den voraussichtlichen nächsten Bundeskanzler Friedrich Merz dazu aufgefordert, bei der Verteilung von Ministerposten in einem künftigen Kabinett Frauen und Männer gleichberechtigt zu berücksichtigen. “Eine paritätische Besetzung des Kabinetts ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern der überfälligen Notwendigkeit und politischer Weitsicht”, sagte Süssmuth dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND, Samstag). Merz solle schon in den Koalitionsgesprächen ausreichend Frauen beteiligen, erklärte Süssmuth anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März weiter.

Es gehe nicht darum, Frauen nur symbolisch einzubinden, sondern um ihre “unverzichtbare Mitgestaltung an der Zukunft dieses Landes”, betonte die CDU-Politikerin. Mit Blick auf die von der Union angekündigte Wahlrechtsreform drängte Süssmuth darauf, dabei auch die Parität im Bundestag sicherzustellen: “Ohne eine gesetzliche Verankerung der Parität drohen Rückschläge. Es geht hier nicht um eine reine Zahlenfrage, sondern um eine Frage der Teilhabe, der Gerechtigkeit und der menschlichen und politischen Gestaltungskraft.”

Nach der Bundestagswahl kursierte ein Foto von Spitzenvertretern der Unionsparteien CDU/CSU, die – allesamt Männer – im Konrad-Adenauer-Haus über die Zukunft des Landes berieten. Das Bild hatte eine Debatte um den Frauenanteil im Verhandlungsteam der Union für die Koalitionsgespräche ausgelöst und auch für Spott und Häme gesorgt. Inzwischen gehören dem Verhandlungsteam auch die CDU-Politikerinnen Karin Prien und Dorothee Bär an.

Die SPD-Parteivorsitzende Saskia Esken, die mit ihrem Co-Vorsitzenden Lars Klingbeil mit der Union über eine Regierung verhandelt, erklärte im “Stern” (Samstag) derweil, mit Blick auf die Frauen “wachsam” zu sein: “Ich bin sehr wachsam, dass wir die Rolle der Frauen in diesen Verhandlungen stärken und klarmachen, dass auch unsere Themen wichtig sind.” Laut Esken wäre “sehr vieles” anders, wenn es mehr Frauen in der Politik gäbe. Ihrer Erfahrung nach seien Frauen stärker an der Sache orientiert. “Einige Männer sind für das Politikgeschäft einfach oft zu emotional”, so die Sozialdemokratin. Wenn Frauen und Männer in Runden gleich stark vertreten seien, verstärke sich der Blick zudem auf Alltagsthemen wie die Zuverlässigkeit von Kitas, den Zustand von Schulen, aber auch Gewalt gegen Frauen.