Rheinland-Pfalz startet landesweiten Messengerdienst für Schulen

Nach dem Abschluss einer Erprobungsphase können in Rheinland-Pfalz ab sofort alle Schulen für Unterrichtszwecke einen einheitlichen Messengerdienst nutzen. Die neue Anwendung „Schulchat Rlp“ sei im Gegensatz zu dem weit verbreiteten kommerziellen Anbieter „Whatsapp“ datenschutzkonform, sagte Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) am Dienstag bei der Vorstellung in Mainz. Über den vom Pädagogischen Landesinstitut entwickelten „Schulchat“ könnten Lehrkräfte Materialien teilen, erkrankte Schüler über Unterrichtsstoff informiert oder Fragen zu Hausaufgaben geklärt werden.

Das Land hat für die Anwendung rund 770.000 Euro aufgewendet und ist nach Angaben der Ministerin bereit, die Entwicklung auch mit anderen interessierten Bundesländern zu teilen. Zugänglich ist der Messengerdienst über den virtuellen „Schulcampus“ des Landes, wo alle digitalen Angebote für Schulen gebündelt werden. Die Anwendung kann auch auf privaten Endgeräten verwendet werden. Alle Nutzerdaten werden auf den Servern des Landesinstituts gespeichert. Die Nutzung durch die Schulen in Rheinland-Pfalz bleibt freiwillig.

Anders als bei anderen populären Messengerdiensten ist die Kommunikation nur in solchen Gruppen möglich, die von einer Lehrkraft eingerichtet wurden. „Der Lehrer erstellt die Räume und ist per se immer dabei“, sagte Christian Rosenthal, der den „Schulchat“ an der Integrierten Gesamtschule in Mainz-Hechtsheim mit seinem Sozialkunde-Leistungskurs ausgetestet hat. Die Kontrollmöglichkeit durch Lehrer soll unter anderem Mobbing unter den Schülern verhindern.

Bei Fragen zum Unterrichtsstoff könnten Lehrer schnell mit Ratschlägen helfen, zu einer Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit solle die Nutzung aber nicht führen. Rosenthals Schülern berichteten, der Schulchat verfüge über alle Möglichkeiten anderer Messengerprogramme. So könnten beispielsweise auch Fotos und Videos geteilt oder Umfragen erstellt werden.

Für Ministerin Hubig ist der landesweite Start des Schulchats ein weiterer Beleg für die fortschreitende Digitalisierung des Unterrichts. Die Neuerungen seit der Coronavirus-Pandemie kämen einem „Quantensprung“ gleich, erklärte sie mit Blick auf das seither eingeführte einheitliche Video-Konferenzsystem, digitale Bücherregale und eine umfangreiche virtuelle Mediathek mit Unterrichtsmaterialien. Bis auf wenige Schulen, die sich bewusst dagegen entschieden hätten, seien inzwischen auch alle Schulen in Rheinland-Pfalz mit WLAN ausgestattet.