Rheinische Kirche halbiert bis 2040 Zahl der Pfarrstellen

Die Zahl der Pfarrstellen in der Evangelischen Kirche im Rheinland wird sich bis zum Jahr 2040 auf rund 700 halbieren. Diese Zielzahl beschloss die Landessynode am Freitag zum Abschluss ihrer Jahrestagung in Düsseldorf. Hintergründe sind die hohe Zahl von Pensionierungen der geburtenstarken Jahrgänge in den kommenden Jahren und die geringen Nachwuchszahlen. Um die Zahl von 700 Vollzeitstellen zu erreichen, müssen pro Jahr durchschnittlich 25 Vollzeitstellen mit Pfarrerinnen und Pfarrern besetzt werden. Aktuell gibt es auf Vollzeitarbeit umgerechnet 1.431 Pfarrstellen in der zweitgrößten deutschen Landeskirche mit ihren 605 Gemeinden.

Wie die deutlich weniger gewordenen Pfarrstellen künftig verteilt werden, steht noch nicht fest, dies soll 2026 beschlossen werden. Die Synode beauftragte die Kirchenleitung, bis dahin ein Konzept zur Nachwuchsgewinnung und strategischen Personalplanung vorzulegen.

Der Superintendent des Kirchenkreises Saar-West, Christian Weyer, nannte die Festlegung auf 700 Pfarrstellen ein wichtiges Signal. „Wir würden uns belügen und betrügen, wenn wir andere Zielzahlen vorgeben“, sagte er. „Ich weiß, dass das hart wird, aber es ist ein ehrliches Signal.“ Im Saarland sei bereits jetzt der Pfarrstellenrahmenplan von 35 Pfarrstellen um sechs Stellen unterschritten. Bei den Gemeindestellen gehen bis 2025 21 von 29 Pfarrerinnen und Pfarrer in den Ruhestand, bei den Funktionspfarrstellen 11 von 16. Bereits jetzt würde sich auf die erste Stellenausschreibung meist niemand bewerben und in seltenen Fällen auf die zweite eine Person, sagte Weyer zum fehlenden Nachwuchs.

Auch aus diesem Grund wurde beschlossen, den Zugang zum Pfarrdienst zu vereinfachen. Auch Theologinnen und Theologen aus anderen Landeskirchen können sich künftig direkt auf Pfarrstellen in der rheinischen Kirche bewerben. Bislang musste zuvor ein Kolloquium durchlaufen werden, um die Wahlfähigkeit zu erhalten. Den knappen Bewerbungen sollten „keine unnötigen Hürden“ in den Weg gestellt werden, hieß es.