Rettungsschiff „Geo Barents“ muss weit entfernten Hafen anlaufen

Mit einem umstrittenen Gesetz will die italienische Regierung Rettungseinsätze auf dem Mittelmeer stärker regulieren. Das bekommt jetzt die „Geo Barents“ zu spüren.

"Geo Barents" ist auf dem Weg nach Brindisi
"Geo Barents" ist auf dem Weg nach BrindisiImago / Antonio Balasco

Mit 26 aus dem Mittelmeer geretteten Menschen an Bord ist die „Geo Barents“ auf dem Weg zum italienischen Hafen Brindisi. Die italienischen Behörden hätten dem Seenotrettungsschiff den Hafen nach dem Rettungseinsatz zugewiesen, teilte die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“, die das Schiff betreibt, mit. Der Hafen sei mehr als zwei Tagesreisen entfernt.

Die rechtsgerichtete italienische Regierung hat die Vorgaben für private Rettungsschiffe verschärft und unter anderem festgelegt, dass diese nach einer Rettung sofort einen zugewiesenen Hafen ansteuern müssen, ohne zu weiteren Einsätzen zu fahren. Dabei wurden zuletzt häufig weit entfernte Häfen zugewiesen, teils sogar im Norden des Landes. Die Seenotretter warnen, dass ihre Präsenz in den Einsatzgebieten dadurch verkürzt werde.

Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Eine staatliche getragene Seenotrettungsmission gibt es derzeit nicht. Lediglich die Schiffe privater Seenotretter halten Ausschau nach in Not geratenen Schutzsuchenden. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn des Jahres 1.074 Menschen beim Versuch der Überfahrt gestorben oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.