Reste einer Handschrift von Meister Eckhart entdeckt

An der Universitätsbibliothek Leipzig sind Fragmente der ältesten bekannten Handschrift des Theologen Meister Eckhart gefunden worden.

Die Fassade der Universitätsbibliothek Albertina in Leipzig. Hier wurden Fragmente der ältesten bekannten Handschrift des Theologen und Mystikers Meister Eckhart gefunden
Die Fassade der Universitätsbibliothek Albertina in Leipzig. Hier wurden Fragmente der ältesten bekannten Handschrift des Theologen und Mystikers Meister Eckhart gefundenImago / Zoonar

An der Universitätsbibliothek Leipzig sind Fragmente der ältesten bekannten Handschrift des Theologen und Mystikers Meister Eckhart (um 1260-1328) gefunden worden. Die beiden schmalen Streifen aus Pergament seien um 1300 in Thüringen beschrieben worden, teilte die Bibliothek in Leipzig mit. Der bedeutende Theologe und Philosoph Eckhart habe zu dieser Zeit am Dominikanerkloster in Erfurt gewirkt.

Auf den Pergamentresten sind demnach Ausschnitte aus einem sehr weit verbreiteten Text erhalten, der nach neuesten Erkenntnissen auf Eckhart zurückgeht und unter dem Titel „Von zweierlei Wegen“ bekannt ist. Der Text sei später von Eckhart selbst sowie von anderen Autoren geändert worden. Mit dem aktuellen Fund sei es nun möglich, den Text in einem sehr frühen Stadium der Überlieferung kennenzulernen.

Schriftmerkmale und Dialekt des Textes geben Erkenntnisse

Anhand der Schriftmerkmale lassen sich die Reste in die Zeit um 1290 bis 1310 datieren. Die beiden Streifen mit dem theologisch-mystischen Text in deutscher Sprache waren laut Bibliothek als Buchbindematerial wiederverwendet und so überliefert worden.

Der Dialekt des Textes zeige, dass das Manuskript in Thüringen geschrieben wurde. Die Fragmente würden Einblicke in die Erfurter Tätigkeit von Eckhart geben. Sie führten so nah in das unmittelbare Umfeld des Mystikers heran wie kein anderes Dokument.

Eckhart von Hochheim wirkte von 1294 bis 1310 im Erfurter Dominikanerkloster, zunächst als Prior des Klosters, später als Verantwortlicher für die dominikanische Ordensprovinz Saxonia. Die Leipziger Textfragmente sollen am Donnerstag auf einer Fachtagung in der Schweiz präsentiert werden.