Gegen Hass und Hetze: Rechtsextremismus sorgt für Anstieg von Hilfsgesuchen. Das hessische Beratungsnetzwerk ist gefragt wie nie.
Einen Höchststand bei Beratungsfällen zum Thema Rechtsextremismus vermeldet das hessische Beratungsnetzwerk für Demokratie und gegen Rechtsextremismus. 307 Anfragen seien im Jahr 2023 eingegangen; das war der Rekordwert seit der Gründung im Jahr 2007, wie das Demokratiezentrum Hessen an der Universität Marburg am Montag mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahr sei eine Steigerung um knapp 50 Prozent zu verzeichnen.
Ursachen für den deutlichen Anstieg der Beratungszahlen sind laut Demokratiezentrum Hessen unter anderem ein Erstarken des Rechtsextremismus und Radikalisierungen durch Internetforen. Es sei eine deutliche Zunahme vor allem bei Beratungsthemen wie Rassismus, Rechtsextremismus, Antisemitismus und Queerfeindlichkeit erkennbar. Ausgelöst werde dies etwa durch die Krisen und Kriege der Gegenwart, die bei vielen Menschen zu einer allgemeinen Verunsicherung, zu schwindendem Vertrauen in die Politik und zu Forderungen nach einfachen, schnellen Lösungen führen würden. Eine erhöhte Sensibilisierung in der Gesellschaft und ein gestiegener Bekanntheitsgrad des Netzwerks werden als weitere Gründe für den Anstieg im Jahr 2023 genannt.
Die 2024 bislang festgestellten Zahlen zeigen nach Angaben der Beratungsstelle bereits, dass die Tendenz weiter nach oben geht. Bis April war die Zahl der Beratungsanfragen mit 112 hoch wie nie zuvor in diesem Zeitraum.
Das vom Land Hessen und vom Bund geförderte “Beratungsnetzwerk Hessen – gemeinsam für Demokratie und gegen Rechtsextremismus” berät zum Beispiel Schulen, Eltern, Familienangehörige, Kommunen, Vereine, Diskriminierungsopfer und bietet Bildungs- und Präventionsmaßnahmen an.