Reformierter Bund: Reformationstag ist vielschichtiger Feiertag

Der Reformationstag ist nach Ansicht des Generalsekretärs des Reformierten Bundes, Hannes Brüggemann-Hämmerling, ein vielschichtiger Feiertag. Der Tag erinnere an die „Folgen der Reformation im Kulturellen, Politischen und Sozialen“, heißt es in einer Botschaft, die der Reformierte Bund am Dienstag anlässlich des Feiertages veröffentlichte. Der Reformierte Bund repräsentiert den evangelisch-reformierten, oft auch calvinistisch genannten Zweig des Protestantismus.

Die Reformation durch Martin Luther (1483-1546) habe Einfluss auf das heutige Verständnis von Freiheit sowie auf die Frage nach dem Verhältnis von Staat und Kirche und ihrer jeweiligen Aufgaben, erläuterte Brüggemann-Hämmerling. Der Feiertag stehe damit für das zentrale Anliegen der Reformation: „Das Anliegen einer Erneuerung der Kirche, einer Rückbesinnung auf das, was wirklich wichtig ist.“ Er erinnere an einen „mentalitätsgeschichtlichen Umbruch“.

Der Generalsekretär erinnerte zudem an die „tiefgreifende Trennung der Kirche“, die auf die Reformation folgte: „Schreckliche Religions- und Bürgerkriege überzogen Europa.“ Der Reformationstag sei deshalb nicht nur ein Tag zum Feiern.

Die Wurzeln der reformierten Kirche liegen in der Schweizer Reformation des 16. Jahrhunderts. Zu ihren Vätern zählen die Reformatoren Ulrich Zwingli (1484-1531) aus Zürich und Johannes Calvin (1509-1564) aus Genf. Beide setzten auf eine radikale Erneuerung der Kirche.

Der 1884 gegründete Reformierte Bund ist der Dachverband der evangelisch-reformierten Christen in Deutschland und hat seinen Sitz in Hannover. Ihm gehören die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer, die Lippische Landeskirche mit Sitz in Detmold sowie Einzelpersonen an. Dazu kommen zahlreiche Kirchengemeinden vor allem aus den unierten Kirchen im Rheinland, in Westfalen, in Bremen und in Hessen-Nassau.