Reformierte Kirche lehnt Waffenlieferungen an Ukraine ab

Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden aus Leer ruft zu Friedfertigkeit auf: Angesagt sei eine politische und militärische Deeskalation, sagt die Theologin.

Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden
Kirchenpräsidentin Susanne Bei der WiedenTim Wegner / epd

Hannover / Leer. Der Reformierte Bund hat sich gegen Waffenlieferungen an die Ukraine ausgesprochen. „Europa droht in eine Situation zu geraten, in der ein Krieg in den Bereich des Möglichen rückt“, teilt der Dachverband der reformierten Kirchen in Deutschland in Hannover mit. Die Kirchenpräsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche in Leer, Susanne Bei der Wieden, ist Mitautorin des Papiers. Sie ruft zur Friedfertigkeit auf: „Angesagt ist keine eskalierende Konfrontation, sondern eine politische und militärische Deeskalation, die zum Ausgleich der Interessen und zu einer neuen Entspannungspolitik beiträgt“, betont die Theologin.

Auch die Entsendung von Nato-Kampftruppen an die europäischen Ostgrenzen verschärfe den Konflikt, heißt es weiter. Zudem nehme der Reformierte Bund „tief besorgt die Situation der Partnerkirchen und aller Menschen in der Ukraine und Russland wahr, die nun zum Spielball mächtiger Staaten und geopolitischer Interessen werden.“

Kritik an Berichterstattung

Kritik übt der Reformierte Bund an der öffentlichen Berichterstattung über den Konflikt. Es entwickle sich eine radikale Terminologie, die der Komplexität der Weltlage nicht angemessen Rechnung trage. „Vielmehr fördert sie das Freund-Feind-Denken, propagiert den bewaffneten Konflikt als Handlungsoption und lässt so eine weitere Eskalation der im Osten der Ukraine längst zum Alltag gehörenden Kampfhandlungen unausweichlich erscheinen.“

Dem als Verein organisierten Bund gehören Einzelpersonen sowie die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer und die Lippische Landeskirche an. Dazu kommen zahlreiche Kirchengemeinden vor allem aus den unierten Kirchen im Rheinland, in Westfalen, in Bremen und in Hessen-Nassau. (epd)