Scharfe Kritik am Bund katholischer Unternehmer: Die Reformgruppe “Wir sind Kirche” lehnt jeden öffentlichen Austausch mit der AfD ab. Welche Argumente sie dafür anführt.
Mit einem offenen Brief hat die katholische Reformgruppe “Wir sind Kirche” einen Vorstoß des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU) kritisiert. “Ihr Bekunden, sich für eine verstärkte öffentliche Auseinandersetzung mit Vertretern der AfD auszusprechen, halten wir für unvertretbar und höchst gefährlich”, schreibt die Gruppierung laut Mitteilung von Mittwoch. Man sei über die Äußerungen “höchst irritiert”.
Der BKU hatte vergangene Woche eine Erklärung auf seiner Homepage veröffentlicht. Man unterstütze die Partei “weder inhaltlich noch organisatorisch, wirbt in keiner Art und Weise für sie und kooperiert auch nicht mit ihren Vertretern”, hieß es dort. Ein “Wegducken in der eigenen Filterblase” sei aber nicht hilfreich. “Daher wird der BKU den Dialog dort, wo er gefordert wird, nicht verweigern.”
“Wir sind Kirche” monierte: “Die öffentliche Präsenz rechtsextremer Akteure würde erwiesenermaßen deren Legitimität stärken und ihre extremistischen Ansichten weiter normalisieren. Dies muss mit allen Mitteln vermieden werden.” Programm und Aussagen der AfD widersprächen den Grundwerten des Christentums. “Die katholische Lehre dagegen betont die Würde jedes Menschen und die Verantwortung für eine gerechte Gesellschaft. Dies haben auch die deutschen Bischöfe und zuletzt Papst Leo in seiner Exhortatio ‘Dilexi te’ getan.”
“Wir sind Kirche” ist eine Vereinigung, die auf Veränderungen in der katholischen Kirche drängt. In rund 30 Ländern engagieren sich nach eigenen Angaben Mitglieder unter anderem für mehr Gleichberechtigung, eine neue Sexualmoral und eine stärkere Beteiligung von Laien.
Eine Exhortatio ist in der katholischen Kirche ein päpstliches Lehrschreiben; das lateinische Wort bedeutet “Ermahnung” oder “Ermunterung”.