Redaktion des „Kölner Stadt-Anzeigers“ kritisiert Stellenabbau

Nach Bekanntwerden des Stellenabbaus im Magazin-Ressort des „Kölner Stadt-Anzeigers“ haben Redakteure die Entscheidung des DuMont-Verlags scharf kritisiert. „Die Verkündigung, der Redaktion die Verantwortung für den digitalen Auftritt zu entziehen und das Newsteam unter Führung des Produktmanagements zu stellen, ist eine Zäsur“, wie es in einem offenen Brief an das Management des DuMont-Verlags heißt, der dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Der am Montag bekannt gewordene Brief, der direkt an die Verlegerin Isabella Neven DuMont und an den Verleger Christian DuMont Schütte adressiert ist, wurde unter anderem von Redakteurinnen und Redakteuren des Newsteams und aus den Redaktionen Lokales und „Ratgeber, Magazin, Freizeit“ verfasst.

Am Freitag war bekannt geworden, dass der „Kölner Stadt-Anzeiger“ Personal abbauen und sein Ressort „Ratgeber, Magazin, Freizeit“ ab dem 1. Juli von externen Anbietern beliefern lassen will. Der Personalabbau solle „in einem sozialverträglichen Prozess vorrangig im Rahmen freiwilliger Aufhebungsverträge“ erfolgen, teilte das DuMont-Unternehmen Kölner Stadt-Anzeiger Medien in Köln mit. Laut dem Betriebsrat sind von dem Personalabbau zehn Beschäftigte der Magazin-Redaktion sowie drei in der manuellen Korrektur und Bildbearbeitung betroffen.

Die Inhalte für das Ressort „Ratgeber, Magazin, Freizeit“ sollen künftig von Dienstleistern wie dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (RND) und der Deutschen Presse-Agentur (dpa) bezogen werden, wie der Verlag erklärte. Zudem soll die Arbeit der Beschäftigten zum Teil durch „automatisierte Prozesse“, also durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), ersetzt werden.

In dem Brief heißt es: „Wir verstehen uns als Journalistinnen und Journalisten. Wir haben diesen Beruf ergriffen, weil wir eine gesellschaftliche Aufgabe übernehmen wollten: informieren, Inhalte einordnen und Menschen erklären, was relevant ist. Journalismus als Säule der Demokratie, so nannte man das mal. KI deckt keine Missstände auf, KI erstellt keine Restaurantkritiken, KI gewinnt keine Journalistenpreise. Über Missbrauchsskandal, Silvesternacht oder die Flut-Katastrophe schreiben Menschen.“

Die Redaktion appelliere mit dem Brief den die Verleger, „Ihre publizistische und menschliche Verantwortung wahrzunehmen“. Die Redaktion sei „fassungslos“ über „die noch die erlebte menschliche Kälte, mit der diese Entscheidung mitgeteilt wurde – und das von einem Verlag, der sich als Familienunternehmen präsentiert“.