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Rechnungshof: EU-Milliardenhilfen gegen Hunger teils ineffektiv

Immer mehr Menschen weltweit hungern, auch im südlichen Afrika. Die EU gab in den vergangenen Jahren Milliarden gegen den Hunger dort aus. Kommt das Geld überhaupt immer an den richtigen Stellen an?

Die Europäische Union hat in den vergangenen zehn Jahren über 11 Milliarden Euro in den Kampf gegen Hunger in Subsahara-Afrika gesteckt. Doch die Hilfe kommt häufig nicht bei den Menschen an, die sie am dringendsten benötigen. Das geht aus einem am Dienstag in Luxemburg veröffentlichten Bericht des Europäischen Rechnungshofs hervor. Die Prüfer forderten, die EU-Hilfe müsse den Fokus gezielter auf die am stärksten betroffenen Regionen legen.

Die EU-Kommission verfüge über keine klar belegte Methode, um die Hilfe gezielt zu den Bevölkerungsgruppen und in die Regionen mit dem größten Bedarf zu lenken, kritisierten die Prüfer. Dadurch sei das Geld nicht so wirksam, wie es sein könnte. Projekte seien nicht immer auf die lokalen Probleme zugeschnitten, auch wenn es Abstimmung mit der Politik der Partnerländer gebe. Zudem gebe es Mängel bei der Überwachung und zu wenig Augenmerk auf Nachhaltigkeit.

Die Prüfer räumten ein, dass Klimawandel, Konflikte und wirtschaftliche Instabilität den Kampf gegen Ernährungsunsicherheit erheblich behinderten und diese Faktoren den Einfluss der EU-Hilfen erheblich überstiegen.

Weltweit waren 2024 nach Angaben des Berichts 295 Millionen Menschen in 53 Ländern von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen – 13,7 Millionen mehr als 2023. Mehr als 37,7 Millionen Kinder unter fünf Jahren litten unter akuter Unterernährung. Den Prüfern zufolge zeigten sich diese weltweiten Tendenzen auch in den meisten Ländern südlich der Sahara. In diese Weltregion fließen die meisten EU-Gelder gegen Hunger, weswegen der Bericht darauf fokussiert.

Die EU-Kommission unterstützt im Rahmen ihres auswärtigen Handelns in Subsahara-Afrika nach eigenen Angaben sowohl Sofortmaßnahmen zur Reaktion auf akute Ernährungskrisen als auch längerfristige Maßnahmen gegen die strukturellen Ursachen von Hunger. In ihrer Reaktion auf den Prüfbericht verwies die EU-Kommission auf die erzielten Fortschritte, räumte aber auch Verbesserungsbedarf bei Gestaltung, Ausrichtung, Überwachung und Wirkung ihrer Maßnahmen ein.

Der Europäische Rechnungshof überprüft, ob EU-Gelder entsprechend den politischen Vorgaben zweckmäßig und effizient eingesetzt werden. Außerdem erstellt er regelmäßig Berichte, in denen er Empfehlungen zur Verbesserung der Arbeit der EU gibt. Er sitzt in Luxemburg.