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Rea Garvey: Mein Glaube ist eine meiner größten Stärken

Der aus Irland stammende Sänger Rea Garvey wurde mit seiner Band Reamonn und dem Hit “Supergirl” bekannt. Davor lief’s für den Musiker nicht immer leicht. Warum er sich als gläubig sieht, mit Religion aber Probleme hat.

Der Sänger Rea Garvey (52) schwört auf seinen Glauben. “Ich bin sehr gläubig. Ich bin aber nicht religiös. Das schon lange nicht mehr”, sagte Garvey in einem am Freitag in der “Augsburger Allgemeinen” veröffentlichten Interview. Der Musiker ergänzte: “Mein Glaube ist eine meiner größten Stärken. Wenn ich in Schwierigkeiten gerate, ist es leichter, das an jemand anderen abzugeben, als selbst eine Antwort zu haben.”

In einem am selben Tag in der Münchner “Abendzeitung” erschienenen Interview führte der irische Künstler, der mit sieben Geschwistern aufwuchs, aus: “Religion war der Mittelpunkt für uns alle.” Im Gegensatz zu seiner Familie gehöre er aber keiner Kirche an. “Ich habe einen anderen Weg gewählt, mit einer Beziehung zu Gott. Aus heutiger Sicht ist es witzig, dass ich ausgerechnet in einer Familie, in der das Katholische vorgelebt wird, das Gefühl bekam, woanders hinzumüssen.”

Bei Religion störe ihn, dass neben der Kirche viele Regeln hinzukämen, erklärte der Künstler der “Abendzeitung”. So dürfe man etwa keinen Sex vor der Ehe haben, dazu kämen verschiedene Vorschriften, wie man sich gesellschaftlich zu verhalten habe. “Damit fühlte ich mich nicht wohl. Außerdem haben sich in der Zeit, in der ich in Irland aufwuchs, viele Sadisten in der Kirche versteckt, die nur Böses im Sinn hatten.” Als Kind sei man einer Gefahr ausgesetzt gewesen, als junger Mensch habe man sich dann wehren müssen – “und ich habe mich gewehrt”.

In der “Augsburger Allgemeinen” äußerte sich Garvey auch zu seinen Erkenntnissen in Sachen Karriere und Persönlichkeitsentwicklung: “Es ist okay, zu träumen und an Träume zu glauben. Es ist aber auch okay, zu scheitern und zu akzeptieren, dass du als Person genug bist. Dein Bestes kann auch reichen.”

Viele Dinge habe er erst selbst lernen müssen, fügte der Sänger hinzu. “Ich kann mich an meine Wohnung in Dublin erinnern, wo ich immer versucht habe, jemanden anderen nachzumachen. Wenn ich das so mache, wie er das macht, habe ich vielleicht ähnlichen Erfolg. Irgendwann habe ich gemerkt, dass es okay ist, ich selbst zu sein. Vielleicht ist das für andere spannender, als eine Kopie eines anderen zu sein. Das war ein Lernprozess.”

Cool zu sein sei nichts, was man von anderen bekomme, sagte Garvey weiter. “Du kannst dich nicht nur anpassen. Du musst selbstständig sein und das Gefühl haben, dass du selbst genug bist. Die ersten Freunde, die ich an der Universität hatte, haben mich ausgenutzt und mich blöd behandelt.” Das Leben sei zu kurz, um Menschen in seinem Leben zu haben, die einem Schlechtes wünschten.