rbb zeigt Liebeskomödie “Mein ziemlich kleiner Freund”

In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:

Es kommt bei Männern nicht auf die Größe an, das ist bekannt. Und dass der Charme von Superstar Jean Dujardin auch dann unwiderstehlich ist, wenn er einen kleinwüchsigen Helden spielt, verwundert nicht. In Laurent Tirards romantischer Komödie ist Dujardins Figur zwar zwei Köpfe kleiner als seine Partnerin in spe, eine junge Anwältin (Virginie Efira); aber das reicht allemal, um der Schönen mit Liebenswürdigkeit und Esprit den Kopf zu verdrehen.

Allerdings reagieren die Bekannten der Anwältin irritiert auf diese Konstellation, die gegen die ebenso alberne wie sich hartnäckig haltende Vorstellung verstößt, ein Mann solle größer sein als seine Partnerin; die negativen Reaktionen führen aber auch bei der Verliebten zu beziehungsgefährdenden Zweifeln.

Daraus, wie diese aus dem Weg geräumt werden, macht der Film ein unterhaltsames Hin und Her, bei dem Themen wie Anerkennung, Toleranz und Gleichberechtigung zur Sprache kommen, wobei der vielschichtig agierende Hauptdarsteller souverän über plakativere Momente hinwegspielt. – Ab 14.

Dieser Anbandel-Trick dürfte nicht in jedem Ratgeber stehen, der die unkomplizierte Kontaktaufnahme zwischen den Geschlechtern zum Gegenstand hat: Als Alexandre sieht, wie eine schöne Frau im Cafe ihr Handy vergisst, läuft er ihr nicht etwa hinterher und gibt es zurück. Er ruft sie vielmehr am selben Abend zuhause an, verwickelt sie in einen Flirt und verabredet sich für den folgenden Tag, unter anderem, um das mobile Telefon zurückzugeben.

Diane ist gespannt: Wer mag sich wohl hinter dieser charmanten, freundlich-witzigen Wortgewandtheit verstecken? Als sie den Anrufer im Bistro kennenlernt, erlebt sie eine Überraschung. Der Architekt Alexandre misst gerade mal 1,36 Meter und lässt die Beine wie ein Schulbub vom Stuhl baumeln.

Das hindert ihn freilich nicht daran, der schönen Anwältin mit Verve und waghalsigen Ideen den Hof zu machen – vom Tandemsprung aus einem Flugzeug bis zum abenteuerlichen Abendessen in einer düsteren Hafenkaschemme. Rasch erliegt Diane dem Charme des kleinen Mannes und verliebt sich in ihn. Ihre Umwelt, vom eifersüchtigen Ex-Ehemann bis zur standesbewussten Mutter, reagiert irritiert.

Die bezaubernde Hauptdarstellerin Virginie Efira kann einem fast leidtun. Mehrmals haben der Belgierin die Regisseure Männer mit Macken an die Seite gestellt, etwa den einsamen Single Paul-Andre in “Familie zu vermieten” oder der weltfremde Kerl mit Asperger-Syndrom in “Birnenkuchen mit Lavendel”. Der Liebe tut das aber keinen Abbruch, die Handicaps sind nur kleine Stolpersteine auf dem Weg zum Happy End, an dem es – so auch hier – keinen Zweifel gibt. Eine fantastische Utopie liegt darin, die man gar nicht erst auf ihre Alltagstauglichkeit hin abklopfen sollte.

Französische Komödien wie diese lassen die Romantik unangetastet und betonen die Verbundenheit zwischen den Menschen – egal, ob sie durch Klasse, Hautfarbe, Geschlecht oder Gesundheit unterschieden sind. Regisseur Laurent Tirard zieht die richtigen Strippen: originelles Kennenlernen, humorvolles Umwerben, romantisches Verlieben.

“Mein ziemlich kleiner Freund” bewegt sich lange im Fahrwasser einer unterhaltsamen Liebeskomödie, der man sich gern überlässt. Nebenbei geht es auch um Anerkennung, Toleranz und Gleichberechtigung – was ist schon dabei, wenn der Freund zwei Köpfe kleiner ist? Man ist, wie man ist – und das ist gut so, auch wenn andere die Nase rümpfen, so die etwas schlichte Botschaft.

Nicht immer trifft Tirard dabei den richtigen Ton. Eine Prügelei zwischen Alexandre und Dianes Ex auf offener Straße ist ebenso lächerlich wie die Massenkarambolage, die Dianes Mutter beim Erhalt der unmöglichen Neuigkeit beinahe anrichtet, nicht zu vergessen der Hund, der Alexandre in einem trostlosen Running Gag immer wieder umrennt. Zu allem Überfluss ist Dianes Stiefvater auch noch gehörlos, also ebenfalls gehandicapt.

Gewöhnen muss man sich auch daran, dass Hauptdarsteller Jean Dujardin – eigentlich 1,82 Meter groß – im Computer kleingerechnet wurde. Nicht immer stimmen dabei die Proportionen, besonders im Verhältnis zu Objekten. Das ändert nichts an seiner schauspielerischen Leistung, die hinter der Lebensfreude immer auch eine Verletzlichkeit spürbar macht: Klein zu sein ist manchmal verdammt ärgerlich.