Rapper und Ex-Ministerin: Antisemitismus muss Schul-Thema sein

Rapmusik ist ein Einfallstor für Antisemitismus, weiß Musiker Ben Salomo. Er gibt dazu Workshops an Schulen. Dort erlebt er auch viel Unwissen. Mit Sabine Leutheusser-Schnarrenberger wirbt er für mehr Sensibilisierung.

An Schulen muss nach Ansicht der früheren Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) und des jüdischen Rappers Ben Salomo viel intensiver über Antisemitismus gesprochen werden. Er erlebe, dass es vielen Schülern an Wissen mangele „und von vielen Rappern gestreute antisemitische Narrative fruchten“, berichtete Salomo am Freitag auf der Leipziger Buchmesse. Er gibt an Schulen Workshops zum Thema Antisemitismus und Rap. Judenhass dürfe nicht nur ein Thema für den Geschichtsunterricht sein.

„Wenn man die Schüler fragt, ob sie schon mal im Alltag mit Antisemitismus in Kontakt gekommen sind, verneinen die meisten. Aber auf Nachfrage haben sehr viele von ihnen schon auf einer Party erlebt, dass jemand einen Hitlergruß zeigt“, berichtete Salomo. Rapmusik sei ein nicht zu unterschätzendes Einfallstor für Judenhass bei Jugendlichen: „Ich habe über Jahre mitbekommen, wie sich Antisemitismus schleichend in der Rap-Szene ausgebreitet hat.“ Prominente Rapper hätten entsprechende Stereotypen und Codes immer mehr in ihren Texten verwendet.

Leutheusser-Schnarrenberger, derzeit Nordrhein-Westfalens Antisemitismusbeauftragte, plädierte dafür, das Thema bereits im Lehramtsstudium zu verankern: „Lehrerinnen und Lehrer müssen wissen, wie sie pädagogisch und didaktisch damit umgehen können. Und sie müssen besser verstehen, was das mit jungen Menschen macht, auf welchen Resonanzboden antisemitische Vorurteile bei Jugendlichen fallen.“