Gottesdienste, Feiern, Unterricht: Die Aufgaben von Rabbinerinnen und Rabbinern sind vielfältig. Bevor sie in ihr Amt berufen werden, durchlaufen sie eine Ausbildung an einem der Rabbinerseminare.
Rabbiner und Rabbinerinnen werden im Unterschied zu katholischen Priestern nicht geweiht. Sie erhalten eine Ordination (Smicha), mit der sie nach einer wissenschaftlichen Ausbildung in ihr Amt berufen werden. In Deutschland gibt es in Berlin und Potsdam mehrere Ausbildungsstätten, an denen angehende Rabbinerinnen und Rabbiner – nach Strömungen innerhalb des Judentums getrennt – lernen.
Das Rabbiner-Seminar zu Berlin bildet orthodoxe Rabbiner aus. In Potsdam gibt es für die liberale Strömung das Regina-Jonas-Seminar und das Abraham-Geiger-Kolleg. An ihnen und am konservativ (Masorti) ausgerichteten Abraham-Joshua-Heschel-Seminar lernen sowohl Männer als auch Frauen. In der Orthodoxie sind Rabbinerinnen nicht so üblich, gleichwohl gibt es weltweit orthodox ordinierte Frauen.
Die Allgemeine Rabbinerkonferenz in Deutschland hat aktuell 44 Mitglieder, darunter 12 Frauen. In dem Gremium sind nicht-orthodoxe Rabbiner und Rabbinerinnen organisiert. Nach Angaben der Vorsitzenden Elisa Klapheck gibt es in nicht-orthodoxen Strömungen wie liberal, reformiert oder konservativ weltweit rund 4.500 Rabbiner, von denen 1.300 weiblich sind.
Die Aufgaben von Rabbinerinnen und Rabbinern sind vielfältig: die Leitung von Gottesdiensten am Schabbat und an Feiertagen, religiöser Unterricht, Seelsorge, Repräsentatives. Hinzu kommen Hochzeiten, Beerdigungen sowie Bar- und Bat-Mitzwa-Feiern, mit denen Jungen und Mädchen ihre Religionsmündigkeit erreichen. Manche arbeiten in der religiösen Gerichtsbarkeit. Sie sind oft verheiratet und haben Kinder.
Die weltweit erste Rabbinerin war Regina Jonas aus Berlin, die nach einigem steinigen Weg 1935 ordiniert wurde. Die Nazis ermordeten sie 1944 in Auschwitz. Die Schweizerin Bea Wyler war 1995 die erste Frau, die in Deutschland nach der Schoah das rabbinische Amt antrat. 2010 folgte die nächste Premiere: Als erste Frau nach 1945 erhielt Alina Treiger in Deutschland ihre Ordination zur Rabbinerin.